1. Dezember
Hallo, ich bin Tillie, der Holzwurm und ich lade dich auf eine spannende und ereignisreiche Reise ein. Hast du Lust, mit zu kommen? Dann öffne jeden Tag bis zum 24. Dezember dieses schöne Holztor und du wirst staunen, was ich dir alles zu erzählen habe. Es wird noch vieles mehr zu entdecken geben.
Ich freue mich auf dich und bin gespannt, wie viel wir gemeinsam erleben. Es warten einige Abenteuer auf dich. Sei mit dabei!
Das ich Tillie heiße, weißt du ja schon und das ich ein Holzwurm bin auch. Nun, damit weißt du schon das wichtigste. Geboren bin ich in einem starken und großen Baum, aber irgendwann wurde er gefällt und zu Brettern verarbeitet. Da musste ich natürlich umziehen und habe dieses wunderschöne Tor entdeckt, dass ihr nun jeden Tag öffnet. Ich habe es mir richtig gemütlich gemacht.
In dem Haus, zu dem dieses Tor gehört, wohnt eine junge Frau namens MARIA mit ihren Eltern. Meist geht es recht beschaulich zu, aber neulich war es so aufregend, dass ich es euch unbedingt erzählen muss:
Maria war an dem Tag gerade in der Küche und hatte Abendbrot vorbereitet. Dabei hatte sie ein Feuer gemacht und ich kann euch sagen, da wurde es bei mir erst so richtig gemütlich warm. Mein Abendbrot war schon fertig und ich setzte mich auf das Sofa, um den leckeren Salat zu essen. Doch kaum hatte ich den Löffel in die Hand genommen, da wurde es plötzlich so hell, dass er mir vor Schreck aus der Hand fiel. Ich musste die Augen fest zusammen kneifen. Da hörte ich im gleichen Augenblick ein Poltern und riss die Augen wieder auf, um nachzusehen. Maria war die schwere Pfanne ebenso vor Schreck aus der Hand gefallen, wie mir der Löffel. Aber noch viel erstaunlicher war, dass sie nicht mehr alleine war. Da stand ein ganz heller Mann, mit einem leuchtenden Kleid, die Hände vor dem Bauch gefaltet und sah gütig lächelnd auf Maria herab. Komisch, dachte ich, wie war der nur herein gekommen? Kein Windhauch war zu spüren gewesen und auch kein Quietschen der Türangeln. Und noch eine Frage kam in mir auf: Wer war das? Ich hatte ihn hier noch nie gesehen. Der einzige, der Maria besuchte, war Josef, ihr Verlobter. Aber Maria schien zu wissen, wer das war, denn sie hatte den Kopf ehrfürchtig gesenkt. In dem Augenblick fing der Mann auch schon an zu reden. Mit beruhigender Stimme sagte er:
„Sei gegrüßt, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir, du Gesegnete unter den Frauen!“ Hä?, dachte ich da, was soll das denn jetzt bedeuten? Das dachte sich wohl Maria auch, denn sie sah ganz betroffen und nachdenklich aus. Aber der Mann fackelte auch nicht lange und sprach weiter:
„Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“
Wow, so viele Informationen auf einmal. Aber...Moment mal! Maria und ein Baby? Und dann auch noch ein König? Wie sollte das denn funktionieren? Maria war doch gar keine Prinzessin und Josef kein Prinz….Komische Sache.
Maria schien das Ganze auch nicht so recht zu verstehen. Ihre Stirn war gerunzelt und das Fragezeichen schien über ihrem Kopf zu schweben. Und schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte:
„Und wie soll das gehen? Ich bin doch noch gar nicht verheiratet, wie soll ich da ein Baby erwarten?“ „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“
Meine Güte, jetzt dreht er wirklich an der Uhr, der gute Mann. Marias Baby Gottes Sohn???? Wie soll das gehen? Und wer war dieser Mann, dass er so etwas sagen konnte? Bevor ich aber nur einen klaren Gedanken fassen konnte, antwortete Maria dem Mann schon: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort!“
Aha, also jemand von Gott...aber Gott kam doch nicht persönlich, um mit Maria zu sprechen, oder?...Hatten sie nicht mal was von einem Engel geredet, beim Abendbrot? Konnte das da vielleicht so einer sein? Ein Engel? Als ich das begriffen hatte, wusste ich, mit heute Abend würde etwas ganz besonderes, etwas sehr wertvolles passieren. Aber davon bald mehr.
Kreativecke
Na? Wie wäre es mit etwas kreativem? Ich habe mir gedacht, es wäre schön, wenn ihr vielleicht das Haus von Maria basteln könntet. Es ist auch ganz einfach, versprochen.
Das braucht ihr:
- Schere
- Tonkarton (am besten weiß)
- Stifte oder Malfarben
- Dekosteine
- Klebe
- Lineal
- Bleistift
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Druckt euch die Vorlage aus und schneidet sie euch aus. Wenn ihr mögt, könnt ihr sie noch auf eine dickere Pappe kleben und wieder ausschneiden, dann habt ihr es beim Nachfahren nachher leichter.
- Habt ihr das erledigt, schnappt ihr euch einen schönen Tonkarton eurer Wahl (vorzugsweise einen helleren Farbton) und nehmt nun eure Vorlage, bringt sie auf den Karton und schneidet wieder alles aus.
- Jetzt habt ihr das Grundgerüst schon fertig. Damit ihr es nachher gut zusammen gefaltet bekommt, schnappt ihr euch ein Lineal, legt es an eine gestrichelte Linie und faltet den Karton entlang des Lineals, sodass eine Falzkante entsteht. Das macht ihr nun mit allen gestrichelten Linien.
Kleiner Tipp: Größere Kinder können auch ein Cuttermesser nutzen. Aber, zuerst eure Eltern fragen und nicht zu fest aufdrücken, sonst zerschneidet ihr das Haus in seine Einzelteile. - Das wäre nun auch geschafft. Und jetzt kommt der beste Teil. Schnappt euch Farben, Dekosteine besondere Stifte, was ihr wollt und mögt, und dekoriert das Haus nach eurem eigenen Stil. Ich bin gespannt, wie sie nachher aussehen. Vergesst aber Fenster und Türen nicht!
- Hast du es geschafft? Gefällt dir, was du siehst? Dann nimm dein Haus hoch und falte es nun zu einem Haus zusammen. Ist es aufgebaut? Super, du bist am Ende der heutigen Bastelstunde angekommen. Nun bleibt dir nur noch übrig, einen tollen Platz für das Haus zu finden, der es dir auch möglich macht, das Ganze zu erweitern.
2. Dezember
Na, gut erholt in den nächsten Tag gestartet und bereit für eine weitere Geschichte? Dann lest ruhig weiter. Jetzt wird es nämlich erst so richtig spannend. Also, kann es losgehen?
Ich habe euch gestern doch von Maria und der Begegnung mit dem Engel erzählt. Nun, heute geht es weiter, denn logisch blieb dieser Auftritt nicht ohne Folgen. Gut, die ersten Wochen war es so ruhig wie sonst auch. Maria war ein wenig ruhiger und manchmal ging es ihr auch nicht so gut, aber sonst war es so wie immer. Aber dann, so zwei oder drei Wochen später, erwartete Maria Josef, ihren Verlobten, wieder zu Besuch. Ui, ich sage euch, da ging es hoch her. Maria sollte ja schließlich ein Baby erwarten, obwohl sie noch nicht verheiratet war und das musste Josef ja auch irgendwann erfahren. Aber wie sollte man das erklären? Naja,Maria bemühte sich, nur Josef...naja, lest selbst:
„Hallo Maria, du hast mich her gebeten?“
Josef trat ein und klopfte leicht den Staub aus seinen Kleidern. Er lächelte Maria mit leuchtenden Augen an. Seinen Beutel legte er beiseite und wandte sich dann wieder Maria zu.
„Hallo Josef. Schön, dass du da bist. Wir müssen über etwas wichtiges reden.“
„So, was gibt es denn so Dringendes?“
Maria setzte sich auf den ersten Stuhl, der neben ihr stand und frei war. Ihre Finger waren in einander verknotet und es schien, als wolle sie ihre Finger zerquetschen. Sie holte tief Luft und fing dann leise an zu erzählen:
„Nun ja, weißt du, vor einiger Zeit hat mich ein Engel besucht.“
Josefs Augenbrauen runzelten sich.
„Maria, was redest du da? Ein Engel? Das kann doch nicht möglich sein.“
„Es ist aber wahr. Ein Engel kam und hat mit mir geredet. Klar und deutlich.“
„Und...was hat er gesagt?“
Jetzt stockte Maria und das Kneten ihrer Finger verstärkte sich. Offenbar wusste sie nicht, wie sie es Josef sagen sollte. Als sie weiter sprach, klang ihre Stimme ziemlich leise.
„Josef, ich bin schwanger.“
Josef sog scharf die Luft ein. Seine Lippen waren fest aufeinander gepresst und sein Gesicht sah so verärgert aus, wie ich es noch nie zuvor an einem Menschen gesehen habe.
„Du bist was?“
Maria erhob sich und ging vorsichtig auf Josef zu.
„Ich bin schwanger und erwarte den Sohn Gottes. Den schon lange ersehnten Messias.“
„Weißt du eigentlich, was du da sagst?“
Oh, oh, das sah gar nicht gut aus. Josef wich vor Maria zurück und die Zornesfalten auf seiner Stirn wurden immer tiefer.
„Maria, man wird nicht einfach so schwanger. Wir wollten heiraten Maria. Wie konntest du mir das nur antun? Wer ist der Vater des Kinder? Verrate es mir.“
Tränen liefen Maria über das Gesicht. Sie konnte jetzt nicht aufgeben, denn sie liebte Josef und sie wusste, dass sie die Wahrheit gesprochen hatte.
„Josef, der Herr hat dieses Baby in mir wachsen lassen. Es ist das Kind Gottes. Niemand außer dir ist in meinem Herzen. Bitte glaube mir.“
Aber Josef schüttelte nur den Kopf, schnappte sich seinen Beutel und öffnete das Tor mit so einer Wucht, dass meine kleine Wohnung zu beben begann.
„Maria, ich weiß einfach nicht, ob ich dir glauben kann. Für mich hört sich das nach ziemlich viel Phantasie an.“
Und mit diesen Worten verschwand er aus dem Haus.
Ganz schön hart, oder? Bleib dran, dann erfährst du morgen, was Josef passiert und wie es mit Maria und Josef weitergeht.
Kreativecke
Huhu, ich bin es wieder, euer Tillie, mit einer ganz frischen neuen Idee. Gestern haben wir gemeinsam das Haus von Maria gebastelt und heute kommt Maria selbst dran. Und Josef dürfen wir natürlich auch nicht vergessen. Also, legen wir los.
Das braucht ihr:
- Acrylfarben
- Pinsel
- Wattekugeln (35mm Durchmesser)
- 2 ausgewaschene schmale Becher ( Actimel-Becher)
- schwarzen Stift
- Stoffreste
- Kleber (am besten flüssigen)
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Sucht euch zuerst alle Sachen zusammen. Ach ja, ihr braucht natürlich auch eine Unterlage, um den Tisch nicht dreckig zu machen.
- So, alles beisammen? Dann legt euch die Unterlage drunter, nehmt die Acrylfarben und malt damit eure Trinkbecher an. Lasst sie gut trocknen. Eventuell müsst ihr noch ein zweites Mal drüber malen.
- Während die Becher trocknen, könnt ihr ein Lächeln auf die Wattekugeln zaubern und mit zwei wunderschönen Augen veredeln, sodass euch Maria und Josef auch sehen können.
- Wir sind schon fast fertig. Nun kommt eure Klebe zum Einsatz. Nehmt die Wattekugel und klebt sie auf die Öffnung eures Trinkbechers. Jetzt fehlt nur noch das Stückchen Stoff, das ihr zu einem schönen Tuch auf den Köpfen drapiert und ebenfalls festklebt.
Fertig sind Maria und Josef. Stellt sie zu dem Haus von gestern und so langsam entsteht ein Weihnachtsweg, der sich mit jedem Tag vervollständigen wird.
3. Dezember
Nach gestern könnt ihr wohl verstehen, dass ich mich heimlich und leise hinaus geschlichen habe, um Josef zu folgen. Ich wollte unbedingt wissen, was er jetzt machte. Würde er sich dazu entscheiden, Maria zu glauben? Das sie recht hatte, durfte ich ja mit eigenen Augen sehen. Aber Josef hatte es nicht gesehen. Und so stapfte er auch ziemlich wütend durch die Gegend, bis er endlich vor seiner Haustür stand.
Wütend schlug er gegen die Tür, nur um sie nach dem Eintreten mit lautem Knall hinter sich zu zu schlagen. Ein dunkles Grummeln begleitete das Wegwerfen seines Beutels und ein wütender Schrei drang aus seinem Mund. Josefs geballte Faust schlug auf den selbst gebauten Holztisch. Gleich darauf verzog sich sein Gesicht vor Schmerzen und seine Finger krallten sich in die Tischseiten.
Ich konnte ganz klar lesen, welche Fragen ihn beschäftigten. Warum hatte Maria das gemacht? Sie war schwanger. Sagte sie wirklich die Wahrheit und es war das Kind Gottes? Hatte wirklich ein Engel mit ihr geredet? Was sollte er nur tun. Den ganzen Abend ging er in seinem Haus auf und ab. Dabei setzte er sich immer wieder ein paar Sekunden hin, nur um gleich wieder aufzustehen. Mir wurde beim zuschauen ganz schwindelig, sage ich euch. Immer wieder hin und her, her und hin. Dorthin und wieder zurück. Ich war so froh, als es schließlich so spät war, dass er missmutig aus seinen Sachen schlüpfte, das Licht löschte und versuchte, Schlaf zu finden. Aber auch das war ganz schön schwierig. Ständig warf er sich von einer Seite zur anderen, seufzte zwischendurch und dann, endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, schlief er endlich ein. Er schien endlich eine Entscheidung getroffen zu haben.
Heute erfuhr ich bestimmt nicht mehr, wie es weiter gehen würde, deshalb wollte ich mich gerade auf den Weg nach hause machen, als es plötzlich wieder ganz hell wurde. Nanu, schon wieder ein Engel? Menschenskinder, was war denn jetzt schon wieder los? Gespannt drehte ich mich um und wartete ab, was passieren würde.
Josef saß aufrecht in seinem Bett, die Augen geschlossen, aber den Mund vor Erstaunen offen. Da hörte ich auch schon die Stimme des Engels, wie er sagte:
„Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist.“
Ihr müsst wissen, dass Josef von einer Königslinie abstammte, also der Ururururur...enkel von König David war. Vielleicht tat er sich deshalb besonders schwer, eine Entscheidung wegen Maria zu treffen. Wobei, wenn ich die Worte des Engels so bedenke, dann wollte er wohl von Maria weggehen und die Verlobung lösen.
Wut stieg in mir auf und am liebsten wäre ich zu Josef gekrochen, um ihn einmal kräftig in den Po zu beißen. Wie konnte er das dem armen Mädchen antun, wo sie doch gar nichts getan hatte? Aber Halt. Was hatte der Engel gesagt? Er forderte Josef auf, Maria zu heiraten. Er hatte die Worte von Maria bestätigt. Jetzt musste Josef ihr glauben, schließlich hörte er die Wahrheit dieses Mal von einem Engel, einem Diener Gottes. Und der sagte sogar noch mehr.
„Josef, wenn das Kind geboren ist, sollst du es Jesus nennen. All das geschieht, damit erfüllt wird, was die Propheten schon vor langer Zeit verkündet haben. Erinnerst du dich? »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«.“
Kaum waren die Worte ausgesprochen, schon verschwand der Engel wieder. Und Josef öffnete die Augen. Konnte das sein? Hatte er wirklich die ganze Zeit geschlafen? Gut, wenn ich so viel hin und her gelaufen wäre, wie er es den ganzen Abend getan hatte, dann wäre ich vermutlich auch hundemüde und würde alles verschlafen, was um mich herum passierte. Aber hatte Josef auch gehört, was der Engel gesagt hatte? Er schaute sich zumindest erstaunt um. Als er niemanden sah, atmete er tief aus und ich hörte ihn murmeln:
„Dann war es also wahr, was Maria gesagt hat. Jetzt habe ich keine Angst mehr, ich werde zu ihr und zu dem Baby stehen...Wow, Gottes Sohn wird unser Kind. Das ist eine große Aufgabe. Aber wenn er sagt, wir sollen es tun, dann werden wir gehorchen.“
Inzwischen war es so spät, dass es sich nicht mehr lohnte, nach hause zu krabbeln. Deshalb machte ich es mir bei Josef bequem und schlief auf der Stelle ein.
Kreativecke
Heute wird es weihnachtlicher. Wir basteln einen Engel und das wird auch nicht lange dauern. Wer mag, kann auch mehrere basteln und diese dann später an den Weihnachtsbaum hängen.
Das braucht ihr:
- 1 Blatt Papier
- ein kleines Stück Faden
- 1 Holzkugel
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Nimm dir ein weißes Din A4 Blatt und teile es einmal in der Mitte durch. Wir brauchen beide Teile, also nichts wegwerfen.
Kleiner Tipp: Du kannst auch zwei Blätter Origamipapier benutzen, so wie ich. Dann hast du noch ein schönes Muster bei. - Eines der beiden Blätter legst du jetzt vor dich hin und faltest es wie eine Ziehharmonika zusammen. Dann nimmst du das andere Blatt und machst das gleiche noch einmal.
- Wenn du beide Blätter gefaltet hast, müssen beide noch einmal geknifft werden. Achte darauf, dass eine Seite dabei länger ist als die andere.
- Nun nimm dir ein dünnes Band oder eine dünne Schnur, die durch eine Holzkugel passt. Schneide es ab und befestige das Band an einem Ende an der längeren Seite.
- Falte es nun in der MItte. Das gefaltete Band steckst du in die Holzkugel, sodass eine Schlaufe entsteht.
- Mit der Klebe befestigst du nun noch das andere gefaltete Teil vom Engel an der Seite, wo bereits das Band klebt, sowie die Arme am Körper. Lass es gut trocken und drücke alles schön fest zusammen, damit es nachher auch gut hält.
Fertig ist der Engel. Sieht er nicht toll aus? Du findest bestimmt einen guten Platz dafür.
4. Dezember
So, wie Josef den Auftrag erhalten hatte, so machte er es. Schon früh am nächsten Morgen machte sich Josef auf den Weg zu Maria. Er nahm sich noch nicht einmal die Zeit, in Ruhe einen warmen Tee zu trinken oder was zu essen. Schnurstracks war er angezogen und marschierte los. So schnell war er, dass ich kaum mithalten konnte.
Mann oh man, konnte er nicht ein wenig langsamer gehen?Japsend und keuchend kam ich endlich in meinem Zuhause an und konnte hören, wie Josef vorsichtig anklopfte. Vermutlich, um niemanden zu stören. Es war ja noch sehr früh. Während ich versuchte, wieder zu Atem zu kommen, hörte man von drinnen leise Schritte und dann öffnete sich langsam und bedächtig die Tür. Marias Kopf erschien. Die müden Augen weiteten sich, als sie Josef erblickte und rasch öffnete sie die Tür weiter, nahm sich ein weiteres Tuch, schlang es um ihre Schultern und schlüpfte durch die Tür nach draußen.
„Josef, du bist es. Was machst du um diese Uhrzeit hier?“
„Maria“, fing Josef an und nahm ihre Hände in die seinen. „Maria, es tut mir so leid, was ich gestern zu dir gesagt habe. Ich hätte nicht an dir oder deinen Worten zweifeln sollen. Auch mir ist im Traum ein Engel erschienen und er hat genau das gleiche zu mir gesagt.“
Maria wollte ihn unterbrechen, doch er hob schnell eine Hand an ihren Mund, um sie zu stoppen.
„Maria, jetzt wo ich weiß, dass du das Kind des Herrn in dir trägst, möchte ich nicht länger warten. Lass uns so schnell es geht heiraten. Wie wäre es mit nächster Woche? Sind deine Eltern schon wach? Können wir mit ihnen reden?“
Maria nickte schwach und ein wenig erstaunt über den Enthusiasmus, aber langsam schien auch bei ihr anzukommen, was Josef gerade gesagt hatte und ein dankbares, glückliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie beide in die warme Stube hinein gingen, um die Details zu klären.
Erschöpft sank ich am Türrahmen entlang zu Boden und wischte mir mit meinem Arm über die Stirn. Teils wegen des noch leicht herab tropfenden Schweißes, aber auch vor Erleichterung. Puh, das war ja gerade noch mal gut gegangen. Und ich kann euch sagen, das war ein rauschendes Fest. Maria war eine wunderschöne Braut, die aus dem Strahlen gar nicht mehr herauskam und Josef schaute immer wieder stolz und ehrfürchtig zu seiner Frau, die sie nun war. Es wurde gegessen, getrunken, gelacht und getanzt, bis in die frühen Morgenstunden.
Doch die Ruhe und der Frieden am nächsten Morgen sollten trügen, denn schon bald zog neues Unheil herauf.
Kreativecke
Wir begeben uns heute mal in die Küche, denn auf einer Hochzeitsfeier wird natürlich ordentlich geschlemmert. Und in der Weihnachtszeit sowieso. Deshalb machen wir heute eine Schokolade, die es in sich hat. Also, schnapp dir Mama oder Papa, Oma oder Opa und dann kann es losgehen.
Das braucht ihr:
- einen Topf
- eine Schüssel
- eine Tafel Schokolade/Kuvertüre deiner Wahl
- Teigschaber
- verschiedene Dekostreusel
- getrocknete Früchte, wenn du magst
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Als erstes setze einen kleinen Topf mit Wasser auf den Herd. Der Topf muss nur halb voll sein und die Herdplatte auch nur auf mittlerer Temperatur, sodass das Wasser nicht blubbert.
- Nun nimm dir die Schokolade, die du gern verwenden willst (ich benutze gern Vollmilchkuvertüre, du kannst aber auch mehr machen, wenn du viel Schokolade machen möchtest), tu sie in eine Schüssel, die gut auf den Topf passt und stell sie dann auf den Topf. Jetzt kann die Schokolade in Ruhe schmelzen. Das dauert einen kleinen Moment.
- In der Zeit kannst du schon mal ein Backblech mit Backpapier auslegen, einen Teigschaber daneben legen und alles an Streuseln zusammen suchen, die du verwenden magst. Wenn du möchtest, kannst du auch getrocknete Früchte benutzen. Achte allerdings darauf, dass die Stückchen schön klein sind.
- Ist die Schokolade geschmolzen, nimm die Schüssel vom Topf, schalte den Herd aus und gib die Schokolade auf das Backblech.
- Und jetzt kommt das Beste am Ganzen. Nimm die Streuseln und Früchte und dekoriere die Schokolade, wie es dir gefällt. DU entscheidest, wie viel und was darauf kommt.
- Wenn du das gemacht hast, muss die Schokolade noch abkühlen und aushärten. Gib die Schokolade dafür am besten in den Kühlschrank oder stelle sie gut abgedeckt nach draußenIst das geschehen, kannst du sie einfach in kleinere Stücken zerbrechen oder schneiden, wenn du es lieber gleichmäßig magst. In einem durchsichtigen Beutel verpackt sind sie auch ein tolles Geschenk.
5. Dezember
Die Zeit verging wie im Flug. Kurz nachdem Maria zu Josef zog, weil sie ja nun seine Frau war, habe auch ich meine sieben Sachen gepackt und bin zu Josef gezogen. Bloß gut wusste er nichts von mir, denn Tischler wie er einer ist, mögen keine Holzwürmer. Aber sein Zuhause war das reinste Paradies für mich. Überall duftete es nach Holz und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte zu knabbern. Marias Bauch wuchs nun auch täglich und die Arbeiten im Haus fielen ihr zunehmend schwerer. Aber sie beklagte sich nie, sondern lächelte immer und summte beim Sauber machen oder kochen.
Doch dann, eines Tages wurde es in der Stadt unruhig. Römische Soldaten preschten auf ihren Pferden durch die Stadt und überall waren Zettel angebracht mit Befehlen des Kaisers Augustus. Zusätzlich riefen sie laut:
„Jeder hat unverzüglich in die Stadt zu gehen, in der er geboren wurde, um sich zählen zu lassen.“
Maria hörte natürlich auch diesen Lärm und sofort runzelte sich ihre Stirn. Ihr Blick wanderte zu ihrem Bauch und unwillkürlich hob sie ihre Hand, um ihn zu streicheln. In dem Moment kam Josef herein. Schnell schloss er die Tür, um den kalten Wind nicht herein zu lassen.
„Maria, hast du das gerade mitbekommen?“
„Ja, Josef, das habe ich.“
„Dann lass uns ein paar Sachen zusammen packen. Wir müssen nach Bethlehem und das wird ein weiter Weg.“
„Aber Josef, wie soll das gehen? Das Baby wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wir können jetzt nicht weg.“
Maria sah Josef entsetzt an. Er kam auf sie zu, nahm ihre Hände und sagte:
„Maria, ich weiß, es wird nicht einfach und gefährlich ist es auch. Aber wenn es Gottes Kind ist, meinst du nicht, dass er es dann auch beschützen wird? Schließlich hat dieses kind eine Aufgabe, einen Zweck, warum es zur Welt kommt.“
Maria schien zu überlegen, was sie darauf antworten sollte, aber es wollte ihr nichts rechtes einfallen. Schließlich nickte sie einfach nur und machte sich daran, ein paar Sachen einzupacken, die sie für die lange Reise brauchten.
Sie buk ein paar Brote, nahm das letzte Obst aus dem Korb und legte es zu dem wenigen, was sie hatten. Josef kümmerte sich darum, dass alles rund um das Haus ordentlich verstaut war und bereit, wieder heraus geholt zu werden, wenn sie wieder zurück kommen sollten. Am Ende war alles sauber und alles verpackt, was mit sollte.
Ein leiser Seufzer entwich Maria. Josef drückte ihre Schulter und bückte sich dann, um das Reisegepäck in seine Hand zu nehmen. Mit der anderen Hand griff er nach Marias Hand und gemeinsam traten sie vor das Haus. Josef verriegelte die Tür sorgfältig, um es vor Dieben zu schützen. Dann ging er zum Stall, holte den Esel heraus, belud ihn und packte am Ende mit fester Hand das Halfter.
„Komm Maria, wir machen uns auf den Weg. Wir haben einen langen Weg vor uns.“
Stumm gehorchte Maria und setzte sich langsam in Bewegung.
Und ich? Was sollte ich nun machen? Klar ich könnte auf das Haus Acht geben, aber ich wollte Maria und Josef auch nicht alleine lassen. Ich mochte sie und außerdem wollte ich wissen, wie das alles ausging mit dem Baby und der Reise.
Also schnürte auch ich mein Gepäck und verkroch mich in der Decke auf dem Rücken des Esels, der Maria und Josef begleitete. Auf, in ein neues Abenteuer!
Kreativecke
Hast du schon daran gedacht, wer alles eine Karte zu Weihnachten bekommen soll? Noch nicht? Dann ist heute der Tag, wo du deine Überlegung starten kannst. Wir machen nämlich Weihnachtskarten.
Das braucht ihr:
- Schere
- Klebe
- Blanko-Karten
- Stempel
- Stanzer
- Aufkleber
- Malfarben
- Streudeko
- und gaaaanz viel Kreativität
Das wird gemacht:
- Als erstes holst du alles, was du da hast und verwenden möchtest und legst es dir bereit.
- Und nun kannst du schalten und walten, wie du möchtest: Mache aus Washi-Tape z.B. einen Tannenbaum oder einen Geschenketurm, an den du dann noch Schleifen malst.
- Oder du benutzt deine schönsten Stempel und Stanzer, um damit kreativ zu werden.
- Wenn du deine Karten gestaltet hast, vergiss nicht, sie auch abzuschicken, damit du anderen damit eine Freude machen kannst.
So sieht es aus:
6. Dezember
Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte unbarmherzig auf die Reisenden herunter, die sich in einer langen Reihe durch das Tal schlängelte. Unter ihnen waren viele Kinder, Männer und Frauen, jeden Alters und auch viele, die nicht mehr gut zu Fuß waren. Manche ritten auf ihren Eseln, andere hatten sogar einen Wagen leihen können, aber der Großteil musste sich auf seinen eigenen Füßen fortbewegen. Und mittendrin befanden sich Maria und Josef. Na, und meine Wenigkeit, Tillie, der Holzwurm.
Ein paar Stunden waren wir nun schon unterwegs und mir war aufgrund des Geschaukels von dem Esel so was von übel. Wenn ihr mich hättet sehen können, wie ich da grün in der Decke hing. Aber nicht nur mir ging es nicht gut. Maria sah auch nicht viel besser aus. Ihre Schritte waren mit der Zeit immer langsamer geworden, sodass Josef sie immer wieder ermuntern musste.
„Komm, Maria, ein bisschen noch. Wir müssen in der Gruppe bleiben, sonst sind wir leichter angreifbar.“
Maria versuchte zu lächeln und bemühte sich darum, wieder Schritt halten zu können. Als es schließlich nicht mehr ging, hielt Josef den Esel am Wegesrand an und hob Maria auf seinen Rücken. War ich dankbar, endlich eine kurze Verschnaufpause von diesem Geschunkel zu haben. Maria atmete tief aus und seufzte dankbar. Wie schwer mochte diese Reise für sie noch werden? Wir waren erst am Anfang und noch lange nicht in der Nähe von Bethlehem.
Und schon ging es weiter, immer weiter, so weit die Füße und die Hufe des Esels uns trugen. Irgendwann wurde es dann dunkel. Da machte es nicht so viel Sinn, weiter zu gehen. Der gesamte Reisetrupp hielt an und teilte sich in mehrere Gruppen auf, in denen sie Lagerfeuer gegen die Kälte der Nacht entzündeten und Essen zubereiteten.
Irgendwo hörte man ein paar Leute, die miteinander redeten und wenn man ganz genau hinhörte, war sogar Gesang zu hören. Maria und Josef waren eher still. Aneinander gelehnt genossen sie das einfache Mahl, tranken immer wieder einen Schluck warmen Tee und kuschelten sich schließlich unter die warme Decke dicht neben das Feuer, das noch immer hell brannte. Es war zwar kein besonders gemütlicher und bequemer Platz, aber besser als gar nichts.
Früh am nächsten Morgen wurden alle Feuer nach einem hastigen Frühstück gelöscht und alle brachen wieder auf. So sah der Tag die nächsten drei Wochen aus. Mal ging Maria ein Stück zu Fuß, dann wieder konnte sie ihre müden Füße ausruhen und auf dem Esel Platz nehmen. So manch ein Hindernis musste bezwungen werden. Da war zum Beispiel dieser eine Fluss, eisig kalt und ziemlich stark. Man musste Acht geben wohin man trat, sonst hätte man leicht hinfort gerissen werden können. Oder der steile Abhang, der sich immer wieder ziemlich dicht am Weg auf tat. Jeder gab auf jeden Acht und man half sich so gut es ging.
Kreativecke
Na, war heute was in eurem Stiefel drin? Bestimmt, oder? Ich habe für euch heute ein Rezept, mit dem ihr super leckere und einfache Plätzchen backen könnt. Und ich finde, heute ist der perfekte Tag dafür. Maria und Josef haben schließlich auch ihre Sachen gepackt und Proviant mitgenommen. Eure Keksdose ist bestimmt auch bald leer. Also, viel Spaß euch heute mit dem Rezept.
Das braucht ihr:
- 100 g Zucker
- 200 g Butter
- 260 g Mehl
- 40 g Backkakao
- 1 Preis Salz
- Dekostreuseln
- Zuckerguss
Das wird gemacht:
- Wie du siehst, sind es nicht viele Zutaten. Gib sie alle zusammen in eine Schüssel und vernete alles gut miteinander, sodass es ein glatter Teig entsteht.
- Teile den Teig nun in zwei Teile, wickle sie in Folie ein und gib sie für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank. Der Teig muss gut gekühlt sein, damit du ihn gut weiter verarbeiten kannst.
- Es ist Zeit, die Ausstecher und das Nudelholz heraus zu holen, ein Bckblech mit Backpapier zu belegen und ein wenig Mehl bereit zu stellen.
- Wenn de 2 Stunden um sind, hole den Teig aus dem Kühlschrank, gib einen Hauch Mehl auf die Arbeitsfläche und rolle den Teig aus.
- Jetzt kann das Ausstechen losgehen. Sind die Plätzchen ausgestochen, ab auf das Backblech undbei 180 Grad für ca 10 Minuten in den Backofen.
- Und dann? Lass die Plätzchen gut Auskühlen und verziere sie ganz nach deinem Geschmack. Guten Appetit:)
7. Dezember
Drei Wochen ist es nun schon her, dass wir uns auf den Weg nach Bethlehem gemacht hatten. Inzwischen sah man auch Josef die Anstrengung klar und deutlich an. Seine Augen waren müde und dunkel umrandet von den vielen unruhigen Nächten auf hartem Boden. Sein Gang war nicht mehr so frisch wie noch am Anfang und sein Rücken leicht gebeugt von den vielen Fußmärschen. Nicht ein einziges Mal hatte er auf dem Esel gesessen, dass war immer Marias Vorrecht gewesen.
In Josefs Hand war nun ein Stab, auf den er sich immer entlastend stützen konnte. Wir gingen einen Berg hinauf und hatten schon fast den Gipfel erreicht. Auch unsere anderen Mitreisenden konnten es kaum erwarten, endlich anzukommen. Einige hatten ihr Ziel schon erreicht und die Gruppe hatte sich schon stark verkleinert. Aber es waren immer noch eine ganze Menge Menschen, die auf dem Weg waren. Wann hatten wir es nur endlich geschafft? Diese Frage war auf jedem einzelnen Gesicht zu lesen.
Plötzlich zuckte Maria zusammen und blieb stehen. Erschrocken griff sie nach Josefs Arm.
„Josef, ich glaube, es geht los.“
Entsetzen machte sich auf Josefs Gesicht breit und er blieb ebenfalls stehen.
„Nein. Nein, das darf noch nicht sein. Wir müssen doch noch den ganzen Weg hinab, es darf noch nicht losgehen.“
„Josef, bitte hilf mir auf den Esel. Vielleicht hilft es, wenn ich mich ein bisschen ausruhe.“
„Ja, natürlich, ich helfe dir. Komm, stütze dich bei mir ab, dann geht es leichter.“
Mit letzter Kraft zog sich Maria auf den Esel, der geduldig wartete, bis Maria saß. Ihr Atem ging unregelmäßig und sie stützte sich schwer auf dem Esel ab.
Josef machte sich Sorgen und das trieb seinen Gang nach vorn. Mit einem Mal trugen ihn seine Füße fast so schnell wie zu Beginn und er zog ein wenig zu fest am Geschirr des Esels, der widerwillig dem schnelleren Tempo folgte. Da...Wir waren am Gipfel angekommen und was sich uns da für ein Anblick erwartete, brachte Bewegung und neue Kraft in die ganze Truppe.
„Maria, sieh nur, wir haben es fast geschafft. Dort, kannst du es sehen? Dort unten, die vielen Lichter, das ist Bethlehem. Maria, halte noch ein wenig durch, wir sind fast da.“
Beflügelt vom Wissen, es fast geschafft zu haben, hasteten Josefs Füße voran, den Berg auf der anderen Seite wieder hinab, hinein in die Stadt Bethlehem. Sein Geburtsort. Das Ziel der Reise.
Kreativecke
Habt ihr Lust ein Spiel zu spielen? Es ist auch ganz einfach. Druckt euch dazu einfach die Vorlage aus, schnappt euch aus einem anderen Spiel einen Zahlenwürfel und Figuren und schon kann es losgehen. Die Spielanleitung findet ihr auch hier.
Das braucht ihr:
- Spielfiguren
- Zahlenwürfel
- Spielfeld
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
Spielvorbereitungen
Zuerst müsst ihr euch das Spielfeld ausdrucken. Wenn es euch noch zu wackelig ist, könnt ihr es auf eine dünne Pappe oder einen Tonkarton kleben. Dann hat es mehr Stabilität.
Holt euch noch einen Zahlenwürfel und Spielfiguren, zum Beispiel aus dem Spiel „Mensch, ärgere dich nicht“.
Spielbeginn
Würfelt nun reihum. Wer die niedrigste Zahl gewürfelt hat, beginnt. Danach geht es im Uhrzeigersinn weiter.
Ziel des Spieles
Gewonnen hat, wer als erstes im Ziel ankommt.
Besondere Zahlen
Feld 4: Maria und Josef sind gerade gestartet. Noch geht es gut voran. Rücke 4 Felder vor.
Feld 11: Dieser Tag war besonders anstrengend und alle brauchen dringend eine Pause. Setze eine Runde aus.
Feld 20: Es gab frisches Wasser und das beflügelt die Schritte. Würfele gleich noch einmal.
Feld 28: Im Reisetrupp sind mehrere Wagenräder kaputt und Josef hilft, wo er kann. Du kannst erst weiterziehen, wenn du eine 3 gewürfelt hast.
Feld 32: Die Lichter von Bethlehem sind schon zu sehen. Rücke auf Feld 35 vor.
Feld 39: Oh nein, der Esel hat nicht aufgepasst und Gepäck verloren. Nun muss Josef noch einmal zurück. Gehe 3 Felder zurück.
8. Dezember
Wir stolperten mehr der Stadt Bethlehem entgegen, als das wir gingen. Die kleinen Lichter drangen aus den Häusern und lockten uns zu sich. Sie verhießen eine warme Dusche, ein weiches Bett und ein reichhaltiges Essen, das den Bauch gut füllen würde. Je näher wir der Stadt kamen, umso mehr erfüllte uns die Hoffnung, bald ausruhen zu dürfen.
Ich hatte sogar das Gefühl, das aufgeregte Klopfen von Josefs Herzen zu hören. Oder war es doch meins? Ich konnte das ganze nämlich auch nicht mehr ertragen. Und wenn ich mir Maria so anschaute, dann war es das beste, was passieren konnte, dass wir endlich am Ziel angekommen waren. Ihre Hände klammerten sich immer wieder qualvoll in die Gepäckstücke an der Seite des Esels und ihre Augen schlossen sich wegen der immer wiederkehrenden Schmerzen. Endlich erreichten wir das Tor der Stadt und mit Tränen in den Augen zog Josef den Esel hindurch.
„Maria, wir haben es geschafft. Wir sind da. Nur noch ein Gasthaus und dann darf das Baby auf die Welt kommen. Meinst du, du hälst es noch so lange aus?“
„Ja, Josef, das werde ich.“
Das klang zwar nicht so überzeugend für meinen Geschmack, aber Josef reichten die paar Worte, um ihn zum ersten Gasthaus zu leiten, dass auf dem Weg lag. Er hielt den Esel an, stieg die eine Stufe zur Tür hinauf und klopfte kräftig an. Selbst ich erschrak in meiner Decke bei dem lauten Klang, der durch das Haus drang. Es dauerte auch nicht lange, bis man schwere Schritte hörte und sich die Tür öffnete.
„Ja?“, fragte ein mürrisch drein blickender Gastwirt. Er schien nicht gerade erfreut über die abendliche Störung. Aus dem Haus drangen aufgeregte Stimmen, fröhliches Lachen und klapperndes Geschirr.
„Werter Herr, wir brauchen ein Platz zum Schlafen. Wir kommen aus Nazareth und sind schon seit Wochen unterwegs. Habt ihr noch ein Zimmer frei?“
„Sehe ich etwa so aus?“, antwortete der Gastwirt unwirsch. „Dank dieser Zählung ist die Stadt rappelvoll mit fremden Leuten. Hier ist kein Platz mehr für euch.“
„Bitte, habt Erbarmen, meine Frau, sie bekommt ein Baby und braucht unbedingt einen Ort, an dem sie sich ausruhen kann.“
„Ich sagte doch Nein.“, wurde der Wirt lauter, drehte sich um und knallte die Tür hinter sich zu.
Josef zuckte zusammen und der Esel ging unwillig ein Stück nach hinten und tänzelte leicht hin und her. »Nun bleib doch stehen, du Gaul«, dachte ich, Tillie, der Holzwurm. Mir war immer noch ganz flau im Magen. »Esel, nein, lass das. Ich hab genug«. Josef warf einen beunruhigten Blick zu seiner Frau, die erschöpft auf dem Esel saß und leicht lächelte.
„Macht nichts, Josef, wir werden schon was finden. Es mag kein Palast sein, der uns beherbergen wird, aber darauf kommt es gar nicht. Hauptsache ist, dass wir hier sind. Komm, wir schauen weiter.“
Josef nickte mit gerunzelter Stirn und führte den Esel weiter in die Stadt hinein. Doch was wir sahen, ließ uns nicht gerade ruhiger werden. Die Straßen waren voll mit Menschen, trotz der eingetretenen Dunkelheit, die uns nun umhüllte. Sie feierten, lachten, tanzten und erzählten. Wie es aussah, hatte der Gastwirt recht. Würden wir wirklich noch einen Platz finden?
Kreativecke
Wir wollen heute wieder mal etwas basteln. Nehmt euch Washi Tape und ein paar Teelichter und wenn ihr noch mehr machen mögt, dann druckt euch noch die Vorlage aus.
Das braucht ihr:
- Teelichter
- Washi-Tape
- evtl. Vorlage
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Wer es einfach haben möchte, braucht nichts weiter zu tun, als Washi-Tape einmal rund um das Gehäuse des Teelichtes zu kleben. Nehmt einfach das was euch gefällt und legt los.
- Möchtest du noch eine besondere Botschaft weitergeben, schneide die Vorlagen aus. Du kannst sie auch noch ein wenig farbig gestalten.
- Nun musst du vorsichtig das Teelicht aus seinem Gehäuse lösen und den Docht langsam heraus ziehen. Sollte das Metallteil dabei abgehen und der Docht stecken bleiben, macht das nichts.
- Mache ein kleines Loch in die Mitte der Vorlage, stecke den Docht hindurch und führe ihn dann wieder in die Kerze ein. Anschließend kommt die Kerze wieder in das Gehäuse hinein. Packe das Teelicht noch schön ein und schon ist es bereit zum Verschenken.
- Wenn die Kerze jetzt abbrennt und flüssig wird, kann der Beschenkte lesen, was du ihm sagen möchtest.
9. Dezember
Nach der ersten herben Enttäuschung des noch jungen Abends, warteten noch viele auf uns. Ich sah schon, Josef wurde immer verzweifelter und beunruhigter. Der zuvor noch enthusiastische Schritt Josefs war verschwunden und hatte sich mehr in ein mühsames Beinheben verwandelt. Schließlich hielt er wieder vor einer Herberge an.
Sein Arm hob sich schwerfällig und das Klopfen an der Tür wirkte eher wie ein kraftloses Werfen nach etwas. Diese Tür öffnete sich schnell und der Gastwirt dieses Hauses ließ seinen Blick kurz über uns schweifen.
„Bevor sie auch fragen, ob ich noch ein Zimmer frei habe, es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, dass ich Ihnen nichts mehr anbieten kann. Erst vor ein paar stunden habe ich das letzte Zimmer vermietet.“
„Sie waren unsere letzte Hoffnung.“, seufzte Josef. „Bitte, wissen Sie noch irgendeinen Ort, an dem wir Unterschlupf finden können? Meine Frau liegt schon in den Wehen und wir brauchen dringend einen Platz für sie und das Baby.“
Mitleidig schaute der Gastwirt zu Maria, die abgekämpft auf dem Esel saß und die Augen geschlossen hielt. Er holte tief Luft und sagte dann traurig:
„Ich sehe die Not, die ihr habt, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich euch helfen kann.“ Er schien noch einen Augenblick zu überlegen und seine Augen zuckten plötzlich, als käme ihm ein Gedanke.
„Moment. Da fällt mir ein, nicht weit von hier entfernt, etwas außerhalb der Stadt, gibt es sehr wohl einen Ort, wo ihr unterschlüpfen könnt. Es ist zwar mehr ein Stall als ein Zimmer, aber es hält euch warm und ihr hättet ein Lager, dass ihr euch dort bereiten könntet. Wenn ihr wollt, beschreibe ich euch den Weg dorthin.“
Josef schien noch zu zögern. Ein Stall? Sollte es wirklich ein Stall sein, in dem das Kind Gottes zur Welt kommen sollte? Das konnte doch nicht sein. Sollte er diese Chance ergreifen? Maria richtete sich auf und wandte sich mit leisen Worten an Josef:
„Nimm diese Gelegenheit wahr. Wir haben schwierige Zeiten und dürfen nicht wählerisch sein. Es wird schon alles gut gehen.“
„Aber Maria“, wollte Josef protestieren, doch Maria stoppte ihn.
„Josef, schau mich an.“
Er tat, worum sie ihn gebeten hatte und ein einziges Wort genügte, um seinen Blick wieder zu fokussieren.
„Vertraue.“
Mehr sagte Maria nicht, aber es reichte. Josef nickte und wandte sich an den immer noch wartenden Gastwirt.
„In Ordnung, sagen Sie uns wo es lang geht.“
Und das tat er dann auch. Er bemühte sich, es schnell zu erklären und gab auch noch einen kleinen Proviant mit, damit wir uns für die Nacht stärken konnten. Und schon befanden wir uns auf dem letzten Wegstück.
Kreativecke
Maria und Josef sind in Bethlehem angekommen. Und in einer Stadt befinden sich Häuser. Und genau solche wollen wir heute zusammen bauen.
Das braucht ihr:
- Butterkekse
- Puderzucker
- einen kleinen Schluck Wasser
- Gummibärchen
- Streusel zum verzieren
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Bevor ihr starten könnt, müsst ihr den Puderzucker und den Schluck Wasser miteinander vermischen, so dass eine dickflüssige Masse entsteht.
- Nehmt euch zwei Butterkekse, legt sie zu einem Dach zusammen, dass genau auf einen drittem Keks passt und gebt den Zuckerguss obendrauf. Damit das Ganze nicht verrutscht, legt ihr einfach auf jede Seite einen Keks.
- Bevor der Zuckerguss komplett getrocknet ist, könnt ihr vorsichtig mit Streuseln oder Smarties euer Dach verzieren.
- Nehmt euch nun noch einen dritten Keks und klebt mit dem übrigen Zuckerguss einen oder zwei Gummibärchen an eine Seite. Wenn das Dach dann getrocknet ist und hält, hebt es vorsichtig an und klebt es mit Zuckerguss auf dem dritten Keks mit den Gummibärchen fest.
10. Dezember
Die Lichter von Bethlehem wurden wieder kleiner hinter uns und die Dunkelheit schloss uns wieder ein. Nur die Laterne in Josefs Hand leuchtete uns den Weg. Es dauerte nicht lang, bis wir an dem Stall ankamen, den der Gastwirt uns beschrieben hatte. Josef hielt den Esel an und hob die Laterne ein Stück höher, um den Eingang zu finden.
Da war er. Ein wenig wackelig hing er in den Angeln, aber das hielt Josef nicht davon ab, sie vorsichtig zu öffnen und in den Stall einzutreten. Kurz sah er sich um und platzierte dann die Laterne an einem Balken, der einen Nagel trug. Josef kam mit hastigen Schritten wieder zurück und ging zum Esel.
„Komm, Maria, ich helfe dir herunter. Langsam, langsam. Sei vorsichtig.“
Maria rutschte langsam hinunter und kam auf wackeligen Füßen zum Stehen. Josef griff ihr unter den Arm und stützte sie. Bedächtig gingen sie den kurzen Weg zur Stalltür und traten dann vorsichtig ein.
„Gib acht, hier ist eine Schwelle, über die musst du drüber steigen. Sehr gut. Komm hier hin, da liegt schon ein wenig Stroh zusammen gerecht. Ich hole noch schnell die Decke vom Esel, dann kannst du dich darauf legen.“
Maria nickte und keuchte leise auf. Die Schmerzen hatten noch mehr zugenommen und sie atmete nun heftiger. Als Josef sie kurz losließ, um alles andere zu holen, stützte sie sich schwer gegen den Balken, an dem die Laterne hing. Es fiel ihr zusehends schwer, stehen zu bleiben. Gerade noch rechtzeitig war Josef wieder zurück. Ihm blieb kaum Zeit, die Decke auf dem Stroh auszubreiten, als sich Maria auch schon darauf sinken ließ.
„Ich bin gleich bei dir. Ich versorge nur noch schnell das Tier. Es wird einen ordentlichen Appetit haben und hat sich einen ruhigen Abend redlich verdient.“
Maria nickte und Josef machte ich sofort ans Werk. Und ich? Nun ja, ich war so froh, endlich von diesem Esel herunter zu sein. Wie oft hab ich es bereut, mitgegangen zu sein. Aber jetzt, wo wir da waren, lehnte ich mich gemütlich ins Stroh zurück, schnappte mir meine kuschelige Decke und schlief auf der Stelle ein. Aber nicht lange, zumindest fühlte es sich nicht so an.
Was mich wieder weckte, war der leise, zitteriger Schrei eines neuen Erdenbürgers, der sich auf die Welt gekämpft hatte. Sofort war ich hellwach, richtete mich auf und rieb mir die Augen. Ein paar Mal blinzelte ich und sah dann mit großen Augen auf das kleine Baby, dass da in Marias Armen lag. Oh, wie süß es doch war mit seinen kleinen Händchen und Füßchen. Noch ein wenig tapsig und unkoordiniert in seinen Bewegungen, aber das niedlichste Geschöpf, das mir bisher unter die Lupe gekommen war.
Dann wanderte mein Blick zu Maria und Josef, die das Baby ebenfalls betrachteten. In ihren Gesichtern las ich Ehrfurcht, Staunen und Freude. Dieses Baby, das hier nun lag, war ein besonderes Kind. Ein Kind, das vom Höchsten selbst gekommen war, nun war es da. Hier. In einem heruntergekommenen Stall. Kein Palast, kein nobles Zimmer in einem Gasthaus, nein, ein Stall ohne jeden Komfort, ohne edle Betttücher.
„Gib ihn mir einen Moment, Maria. Wir wollen ihn ein wenig waschen und dann hier in diese Windeln wickeln. Dann hat er es warm und bequem.“
„Mach das, Josef.“
Maria richtete sich leicht auf und reichte Josef das Baby, das sich ein wenig regte. Er wusch es, wickelte es ein und legte es dann in Futterkrippe, die neben Maria stand.
„So, kleiner Jesus, hier hast du dein Bettchen. Leider kann ich dir im Moment nicht mehr bieten, aber ich verspreche dir, das wird sich ändern.“, raunte Josef dem Kleinen zu.
Wow, es war wirklich geschehen. Jesus, der Sohn Gottes und der schon so lange verheißene Messias hatte die Herrlichkeit Gottes verlassen und war auf die Welt gekommen. Mitten in der Nacht in einem verlassenen Ort, in dem ihn niemand bemerkte.
Kreativecke
Heute wollen wir mal wieder basteln. Als Maria und Josef in Bethlehem ankamen, war es ziemlich dunkel. Da war eine Laterne ganz hilfreich und wer weiß, vielleicht brauchst du auch noch eine? Dann lege gleich los.
Das braucht ihr:
- weißes Transparentpapier
- verschiedenfarbiges Transparentpapier
- 16 Eisstiele
- Heißklebepistole oder Holzleim
- Dekoband
- Lichterkette
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Schneide aus dem bunten Transparentpapier weihnachtliche Motive aus oder reiße das bunte Papier in kleine Schnipsel.
- Lege die Motive/ die Schnipsel auf das weiße Transparentpapier und klebe sie mit einem Klebestift fest.
- Nun werden die Eisstiele mit dem Heißkleber oder einem Holzkleber zu 4 gleich großen Quadraten zusammengeklebt. Diese werden dann zu einer Box zusammengefügt und ebenfalls mit der Heißklebepistole oder Holzkleber aneinander befestigt.
- Schneide aus der Pappe den Boden in der Größe der Quadrate zu und klebe die Box auf die Pappe.
- Nun schneide das beklebte Transparentpapier so zurecht, dass du alle offenen Wände geschlossen hast.
- Ist alles getrocknet, schneide 2 gleich große Stücke Dekoband ab. Befestige das eine Ende des Bandes an einem Ecke und das andere Ende an der gegenüberliegenden Ecke.
Kleiner Tipp: Wenn du keine Eisstiele hast, kannst du auch eine ausgewaschenes Tetrapak benutzen. Schneide dafür in jede Seite ein "Fenster" hinein, sodass ein Rand bleibt. Gehe danach wie oben beschrieben vor.
11. Dezember
Hach, was war das doch für eine aufregende Nacht. An Schlafen war für mich nicht mehr zu denken. Maria, Josef und das Baby Jesus hingegen gönnten sich nach den Strapazen das, was ich vorhin schon erledigt hatte. Aber ich wollte lieber noch einen kleinen Gang vor die Tür wagen, ein bisschen die frische und klare Nachtluft einatmen.
Es dauerte gar nicht so lange, dass ich zu einer richtig saftigen Wiese kam. Leise war das Blöken von ein paar Schafen zu hören. Aber was ich sah, waren nicht nur ein paar Schafe, sondern eine riesige Menge an Schafen. Überall verstreut lagen sie auf der Wiese in kleinen Grüppchen beisammen und wärmten sich gegenseitig. Und dort, mitten in der Herde, loderte ein Feuer, um das sich einige Hirten sammelten. Einige lagen und schliefen. Sie hatte bestimmt am Tag gearbeitet und durften sich nun die Ruhe gönnen. Die anderen saßen beieinander und unterhielten sich leise, um die Kollegen nicht zu wecken.
Neugierig wie ich nun mal war, schlich ich mich an das Feuer heran. Konnte ja nicht schaden, sich ein bisschen zu wärmen, denn langsam kroch die kälte auch an meinem dünnen Körperchen hoch und ließ mich leicht zittern. Endlich angekommen lehnte ich mich an einen dicken Holzstamm, auf dem einer der Hirten saß. Er stocherte ein wenig im Feuer umher, damit es weiter gut lodern konnte.
Dann setzte er sich wieder hin und fragte leise:
„Was haltet ihr denn von dieser Volkszählung? Ist das nicht ein wenig unnötig?“
„Unnötig ist es alle mal“, brummte der Älteste der Hirten. Er hatte seinen Kopf auf den Händen abgestützt und starrte ins Feuer.
„Aber es bringt Geld in die Kassen unserer Leute.“, erwiderte der Kleinste unter ihnen. Er stand auf seinen Stock gelehnt neben dem Ältesten und sein Blick schweifte über die Herde, die weiterhin friedlich im Gras lag.
„Aber was nützt uns das ganze Geld? Wir werden davon nicht besser bezahlt.“, antwortete der Älteste grimmig.
„Hm, das vielleicht nicht“, gab der neben mir sitzende Hirte zu bedenken, „aber es tut unseren Mitmenschen gut. Wenn ich daran denke, wie oft die Gastwirte doch gejammert haben, es käme kaum jemand in diesem verschlafenen Örtchen vorbei. Jetzt ist jedes Haus besetzt und platzt aus allen Nähten. Die Leute schlafen zum Teil auf den Straßen., weil sie nirgendwo Unterschlupf gefunden haben“
„Kein schönes Bild, oder?“, fragte der Kleinste.
„Nein“, grummelte der Älteste, „ich hätte gern wieder Ruhe in unserer Stadt.“
„Du meinst, wo du doch hier auf dem Feld nicht schon genug Ruhe hast?“, lachte der Hirte, der das Gespräch begonnen hatte. Der Kleinste stimmte mit ein und erntete einen bösen Blick vom Ältesten, dass sich aber bald in ein leichtes Schmunzeln verwandelte.
Ja, ruhig war es hier wirklich. SO weit weg von der Stadt gab es niemanden, der einen stören konnte und so war nur die Natur mit ihren Geräuschen zu vernehmen. Ich schloss die Augen und genoss die Stille. So wie die Hirten anscheinend auch, denn ihr Gespräch verstummte und jeder hing seinen Gedanken nach.
Kreativecke
Nun sind wir schon bei den Hirten auf dem Feld. Sicherlich war da auch ein Baum zu finden. Heute kümmern wir uns um genau diese Bäume. Sie sind ganz einfach zu machen und brauchen am Ende noch nicht einmal Wasser.
Das braucht ihr:
- flüssigen Kleber oder eine Heißklebepistole
- braune oder grüne Wolle, die ein bisschen dicker ist
- eine kleine Holzscheibe
- ein Stück Pappe
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Zuerst schnappst du dir die Pappe, zeichnest ein Dreieck darauf und schneidest dieses dann aus.
- Nun nimmst du dir die Wolle und klebst das Fadenende oben an der Spitze an.
- Jetzt heißt es umwickeln. Von der Spitze an wickelst du den Faden um die Pappe schön eng herum, sodass sie am Ende nicht mehr zu sehen ist.
- Gib am Ende noch einmal Klebe auf die Pappe und wickle dann den Rest fertig. Schneide den Faden ab.
- Zum Schluss klebst du den Tannenbaum noch auf eine Holzscheibe und schon hast du einen Baum auf deinem Feld.
12. Dezember
Das Knistern und Knacken des brennenden Holzes ließ mich langsam aber sicher in einen leichten Schlaf sinken. Die Ereignisse dieses Tages hatten mich scheinbar doch mehr erschöpft, als ich es jetzt nach der puren Freude gemerkt hatte. Mein kleiner Körper entspannte sich zusehends und ich streckte Arme und Beine von mir.
Gerade war ich bereit, mich in den Tiefschlaf treiben zu lassen, da schreckte ich hoch. Warum blökten die Schafe mit einem Mal so unruhig? Einige hatten sich erhoben und tippelten unsicher hin und her. Dabei stießen sie versehentlich wieder andere an und so ging es immer weiter, bis fast die Hälfte der Herde auf den Beinen war. Die Hirten, die bis eben gerade noch geruhsam am Feuer saßen, erhoben sich nun und versuchten, mit ihren Augen die Ursache für die Unruhe zu ergründen. Doch es war vergebens. Der Unruheherd war einfach nicht auszumachen.
In diesem Augenblick erhellte sich die Nacht und der Himmel strahlte wie noch nicht mal am Tag. Moment mal, das kam mir irgendwie bekannt vor. Bei Maria war es so hell geworden, als der Engel ihr von Jesus erzählt hatte. Und bei Josef auch, als er vom Engel besuchte wurde, um ihm die Angst vor der Heirat mit Maria zu nehmen. Sollte das jetzt wieder ein Engel sein, der hier auf dem Feld erschien? Ich rappelte meine müden Knochen auf und erhob mich aus meiner Schlummerposition.
Das durfte doch nicht war sein. Tatsächlich, da war wieder ein Engel mitten in der Helligkeit. Da fielen mir die Hirten wieder ein. Wollte der Engel zu ihnen? Was wollte er von ihnen? Und was machten die Hirten denn da? Sie hatten alles fallen gelassen und knieten nun auf dem taunassen Gras, die Köpfe ehrfürchtig gesenkt.
„Kneif mich mal“, flüsterte der Kleinste dem Ältesten zu. „Sehe ich da gerade wirklich einen Engel? Einen richtigen, echten Engel?“
„Sieht ganz so aus.“, staunte der Älteste.
„Ich fasse es nicht. Was will denn der Engel von uns?“, fragte der, der neben mir gesessen hatte. „Schaut, er kommt direkt auf uns zu.“
Die Köpfe der Hirten senkten ich noch weiter Richtung Erdboden.
Und der Engel? Er begann zu reden:
„Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Und das sei für euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt, in der Krippe liegend.“
Was sagte der Engel da? Ein Kind, in einer Krippe liegend und in Windeln gewickelt? Das passte ja wie die Faust auf‘s Auge. Der Engel sprach gerade wirklich von Jesus, dem Baby, das Maria vor ein paar Stunden zur Welt gebracht hatte. Jesus sollte ein Retter werden? Ein Retter für ein ganzes Volk? Uiuiui, da kam aber ganz schön was auf Jesus zu.
Kreativecke
Und wieder kam der Engel auf die Erde herab und die Dunkelheit musste dem Licht Platz machen. Weißt du, was mir da eingefallen ist? Wir machen heute mal ein Experiment mit Licht und Schatten.
Das braucht ihr:
- eine Taschenlampe oder eine Stehlampe, deren Kopf du drehen kannst
- dich
- deine Hände
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
-
Wenn du eine Stehlampe hast, dann drehe den Lampenkopf zur Wand, sodass sie angestrahlt wird. Hast du eine Taschenlampe, bitte jemanden, sie dir zu halten und ebenfalls an die Wand zu strahlen.
-
Mache es jetzt in deinem Zimmer ganz dunkel, sodass du nichts mehr sehen kannst und schalte dann die Lampe ein.
-
Stelle dich vor die Lampe, mitten in den Lichtkegel hinein und bewege dich mal zur Wand hin, mal weg von der Wand.
-
Siehst du, wie sich die Größe deines Schattens verändert? Wenn du ganz viel Lust hast, kannst du auch ein Schattentheater machen. Bastel dir die Figuren, die du brauchst und klebe sie an einen Schaschlikspieß. Anschließend kannst du die Puppen tanzen lassen. Du kannst aber auch mit deinen Händen tolle Tiere machen. Frage mal deine Eltern, vielleicht wissen sie ja, wie es geht.
13. Dezember
Wenn ihr jetzt dachtet, mit der Ansage des Engels wäre schon alles erledigt gewesen, dann habt ihr völlig falsch gelegen. Was jetzt kam, war noch viel, viel erstaunlicher als alles, was ich bisher erlebt hatte. Und wie ihr wisst, war das schon eine ganze Menge bis hierhin.
Nein, was jetzt passierte, haute dem ganzen den Deckeln vom Topf. Nachdem der Engel zu den Hirten gesprochen hatte, wurde es mit einem Mal noch heller um uns herum. Neben dem Hauptengel erschienen ncoh mehr Engel. Mehr und mehr kamen dazu, bis die Wiese voller Engel zu sein schien. Und dann? Dann fingen sie auf einmal an zu singen. Wie herrlich das klang. Komplett rein und klar. Meine Augen wurden ganz groß vor Erstaunen. So schön konnten wirklich nur Engel singen. Da, einer mit einer Harfe. Und dahinten, spielte da nicht ein Engel sogar eine Flöte? Es war so unglaublich. Mir war, als würde ich träumen. Aber das tat ich nicht. Nein, hier stand ich und ein Chor aus Engeln sang aus voller Kehle:
„Herrlichkeit ist bei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, und unter den Menschen Gottes Wohlgefallen!“
Als das Loblied zu Ende war, verschwanden die Engle genauso schnell und plötzlich, wie sie gekommen waren und die Dunkelheit der Nacht ergriff wieder den Besitz unserer Umgebung. Die Schönheit des Gesangs wurde von der Stille eingenommen und für einen Moment war es, als würde die Welt um uns herum still stehen. Ein verwirrtes „Hey“ bereitete dem Erstarren der Hirten ein jähes Ende. Der Kleinste hatte die Hand des Ältesten genommen und sich selbst auf die Wange gehauen.
„Ich wollte nur wissen, dass ichwach bin und es wirklich nicht nur geträumt habe.“, hauchte der Kleinste. Vorsichtig blinzelte er und drehte sich dann zu seinen Kameraden um.
„Ist das zu fassen?“
Der Älteste schüttelte andächtig den Kopf.
„In all meinen Jahren als Hirte habe ich so etwas herrliches noch nie gesehen.“
Der Mund des Dritten stand immer noch offen und kam nur sehr langsam zur Besinnung.
„Ich auch nicht. Aber, womit haben wir das verdient? Ich meine, wir sind nur arme Hirten, keine Fürsten oder Prinzen oder so etwas. Und ausgerechnet uns sagt der Engel, uns ist DER Retter geboren.“
„Unfassbar, oder?“, erwiderte der Kleinste schon ziemlich enthusiastisch. „Aber, was machen wir jetzt mit dieser Botschaft?“
„Na“, fuhr der Älteste dazwischen, „der Engel hat doch gesagt und ihr werdet finden. Dann sollen wir ihn wohl suchen. Das heißt, wir machen uns auf den Weg, diesen Retter zu aufzuspüren.“
„Aber, wie soll das gehen? Wir wissen doch gar nicht, in welche Richtung wir gehen sollen“, gab der Dritte im Bunde zu bedenken.
„Ist doch egal“, plapperte der Kleinste dazwischen, „Wir gehen einfach los. Wir werden ihn schon finden.“
„Und die Schafe?“, hakte der Dritte nach und zeigte auf die wieder still im Gras liegenden Tiere, die sich aneinander kuschelten.
„Die schlafen. Nun kommt schon, wir wollen doch das Kind sehen“, gab der Kleinste ungeduldig zur Antwort und ergriff die Arme der anderen Hirten. Mit Nachdruck zog und schob er sie los.
Und ich? Halt! Stop! Bitte, nehmt mich mit!
Kreativecke
Die Engel haben gesungen. Wie schön muss das wohl geklungen haben. Kannst du das auch? Probiere es doch heute mal aus.
Das braucht ihr:
- deine Stimme
- Noten
- evtl. ein Musikinstrument
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Hole dir Mama, Papa, Freunde, Großeltern dazu und dann singt gemeinsam ein paar Adventslieder oder stimmt euch schon auf Heiligabend mit Weihnachtsliedern ein.
- Vielleicht gibt es ja auch ein schönes Lied, dass du im Kindergarten gelernt hast, dann kannst du es ja vortragen und ein kleines Konzert geben.
- Und wenn ich noch das Fenster dabei aufhabt, haben eure Nachbarn auch etwas von eurem Gesang und lassen sich von eurer Freude bestimmt anstecken.
14. Dezember
Ich kann euch sagen, die Hirten hatten ein Tempo drauf. Es konnte ihnen gar nicht schnell genug gehen. Sie rannten förmlich los. Jeder wollte schneller sein als der andere und den Stall als erstes finden. Dabei stolperten sie immer wieder über ihre eigenen Füße oder stießen sich gegenseitig in die Seite, bis der Älteste schließlich völlig außer Atem anhielt und keuchend sagte:
„Stop mal, Freunde. So wird das nichts. Wir sollten mit Köpfchen und Ruhe an die Sache heran gehen. Wir verirren uns sonst noch und laufen ständig im Kreis.“
„Ja, du hast recht“, nickten die anderen zustimmend und hielten ebenfalls in ihrem Lauf inne.
„Gut“, sagte der Älteste, „dann lasst uns mal überlegen: Von dort hinten sind wir gekommen und sind jetzt am Rande eines kleinen Wäldchens. Die Stadt liegt weiter in diese Richtung hinter diesem Hügel. Wenn wir jetzt überlegen, dass die Eltern des Kindes vermutlich auch reisende sind, die keinen Platz mehr in der Stadt gefunden haben und deshalb den Stall aufgesucht haben, dann würde ich sagen, müssen wir in Richtung Bethlehem laufen.“
„Wieso?“, fragte der Kleinste mit einem dicken Fragezeichen im Gesicht.
„Das ist doch ganz einfach“, seufzte der Dritte leicht entnervt und hob die Arme, um zur weiteren Erklärung anzusetzen. „Wir gehen Richtung Bethlehem, weil das Kind wahrscheinlich von der Stadt aus zum Stall gegangen sind. Es gab ja keinen Platz mehr in der Stadt, deshalb mussten sie wieder aus der Stadt hinaus gehen. Und wenn wir in Richtung Stadt gehen, kommen wir auf den Weg, den sie gegangen sein müssen."
„Achso“, nickte der Kleinste verstehend, „na dann, auf in Richtung Bethlehem.“
Nun hatte sie endlich ein Ziel vor Augen und schon klappte es auch mit dem Gehen. Sie gingen zwar immer noch zügig, aber jeder achtete dabei auf den anderen und hielt Ausschau nach einem Gebäude, das wie ein Stall aussah. Doch mit einem Mal stoppte der Dritte im Bunde und die anderen beiden wären fast auf ihn aufgelaufen.
„Hey“, entrüstete sich der Kleinste, „warum bleibst du einfach stehen? Ich hätte dich beinahe umgerannt.“
Der Dritte runzelte die Stirn und seine vorher vor Neugier strahlenden Augen erloschen. Stattdessen machte sich Traurigkeit auf seinem Gesicht breit.
„Du siehst ja aus wie drei Tage Regenwetter“, bemerkte der Älteste, „Was ist denn los mit dir?“
Sorgenvoll schaute der Dritte von einem zum anderen und antwortete dann ziemlich leise:
„Nun, normalerweise beschenkt man bei einer Geburt sowohl Eltern als auch Kind. Aber, wir haben gar nichts außer dem, was wir am Leib tragen und einen Stab in der Hand, der uns bei unserer Arbeit hilft. Den können wir ja wohl unmöglich dem Kind schenken. Was soll es denn damit?“
Diese Aussage ließ auch die anderen Hirten stutzig werden und ihre Stirnen legten sich in Falten, wie die vom Dritten. Schließlich erhob der Älteste seine Stimme und bemerkte:
„Du hast recht, wir haben nichts. Aber wenn wir etwas hätten mitbringen sollen, meint ihr nicht, dann wäre uns etwas gegeben worden? Es wird reichen, das wir kommen und dem Kind Ehre erweisen, dass einmal der Retter sein soll. Ich glaube, mehr sollen wir nicht tun.“
Die gesenkten Köpfe erhoben sich nachdenklich und nickten schließlich zuversichtlich.
Und schon ging es weiter über feuchtes Gras, vorbei an kleinen Maulwurfshügeln und über kleinere Baumstämme, die den Weg querten. Jetzt dauerte es auch nicht mehr lange und sie sahen die Umrisse des Stalles, den die suchten. Leise und ich würde sagen fast ehrfürchtig, näherten sie sich dem alten Gebäude, durch dessen Risse im Holz ein wenig Lichtschein drang. Da standen sie nun, sahen sich gegenseitig an und dann trat der Älteste vor und klopfte vorsichtig an dem Holztor an.
Kreativecke
Nun sind sie endlich am Stall angekommen, aber bei dir ist noch keiner, oder? Wie wäre es, wenn wir uns heute um den Stall von Maria und Josef kümmern? Das macht bestimmt Spaß und mit ein paar Details wird es ein ganz besonderer Ort.
Das braucht ihr:
- ein Pappkarton
- braune Acrylfarbe
- gelbe Wolle
- evtl ein paar Stöcker
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Suche dir einen Pappkarton, in den deine Maria und dein Josef hineinpassen.
- Jetzt braucht der Stall einen Anstrich. Dafür nimmst du dir die Acrylfarbe und malst den Karton sowohl innen als auch außen braun an. Schließlich ist Holz ja braun.
- Lass den Karton gut trocknen
- Während der Karton trocknet, kannst du dir aus gelber Wolle ein paar Strohgarben zusammen binden und wenn du magst, kannst du die Wolle auch in kleinere Stücke schneiden. Wenn du noch grüne Wolle von Tag 11 übrig hast, kannst du auch einige Stücke grüne Wolle dazu schneiden.
- Wenn der Karton getrocknet ist, verteilst du die Wollstücke auf dem Boden des Kartons, und stellst die Strohgarben in eine Ecke.
- Maria und Josef kannst du nun auch dazu stellen.
- Und wenn du noch nicht genug hast, dann kannst du noch ein paar Hirten auf die gleiche Weise wie Maria und Josef basteln. So langsam füllt sich deine Krippe.
Ich hoffe, dir gefällt, was du siehst und vielleicht fallen dir ja noch ein paar Dinge ein, mit denen du die Krippe verschönern kannst. Lass deiner Kreativität freien Lauf.
15. Dezember
Das Klopfen der Hirten war kaum zu hören, deshalb ermutigten sich die Hirten gegenseitig, noch einen Versuch zu starten. Dieses Mal war es ein lauteres Klopfen und von drinnen waren das Rascheln von Stroh und vorsichtige Schritte zu hören. Wie gut, dass ich nur so klein war. Rasch zwängte ich mich durch einen der Holzrisse hindurch und schlüpfte in das ein wenig heimeliger wirkende Gebäude.
Maria saß neben der Krippe, in der Jesus lag und friedlich schlief. Liebevoll betrachtete sie das kleine Wesen und achtete nur wenig auf Josef, der nun am Tor angekommen war. Ein leichtes Knarren verriet, das er es öffnete und vorsichtig steckte er den Kopf hindurch.
„Ja?“, fragte er unsicher, da seine Augen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten.
„Guten Abend“, grüsste der Älteste mit einer leichten Verbeugung, „wir haben Sie hoffentlich nicht geweckt, aber...wir haben einen Engel gesehen, der uns mitgeteilt hat, dass wir hier den Messias finden würden, der heute geboren worden ist.“
Josef öffnete die Tür nun ganz und trat zur Seite.
„Kommen Sie doch herein.“
Die Hirten ließen sich nicht lange bitten und traten sein in die inzwischen aufgewärmten Stall. Josef schloss die Tür hinter ihnen.
„Darf ich fragen, wer sie sind?“
„Aber natürlich. Wir sind einfache Hirten und wir waren auf dem Feld mit den Schafen, als das wunderliche mit einem Mal geschah. Nichts ahnend waren wir, als der Engel plötzlich auftauchte und uns verkündete, dass in einem Stall der Messias geboren ist. Wir sollten ihn daran erkenn, dass er in Windeln gewickelt in einer Krippe liegen würde.“
Josefs Augen wurden bei der Schilderung der vergangenen Ereignisse immer größer. Nur langsam schien ihm die Tragweite dessen bewusst zu werden, was ihnen durch die Geburt Jesu für eine Rolle zu teil geworden war.
„Na, dann kommt herbei. Den Stall habt ihr schon mal gefunden.“
Josef schritt zu Maria, stellte sich hinter sie und legte ihr liebevoll die Hände an die Schulter.
„Dies ist Maria, meine Frau. Sie hat Jesus zur Welt gebracht und hier liegt er.“
Die Augen der Hirten kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schüchtern nickten sie auch Maria zu, die ihren Gruß erwiderte und traten dann im Trippelschritt näher. Vorsichtig lugten sie über den Rand der Krippe und erlangten einen Blick auf das darin liegende Baby. Ihre Augen weiteten sich vor Bewunderung ob des Wunders, das da vor ihnen lag. Und als sie erkannten, wer da schlummerte, sanken die Hirten ehrerbietig auf die Knie, neigten den Kopf und priesen Gott für dieses besondere Geschenk, dass sich ihnen hier offenbarte.
Kreativecke
Heute werden wir wieder kreativ. Wir haben nun schon Josef und Maria, aber Jesus fehlt uns noch. Also legen wir los.
Das braucht ihr:
- eine Streichholzschachtel oder eine vergleichbar kleine Schachtel
- ein kleines Stück Stoff
- gelbe Wolle
- eine kleine Holzkugel
- eine Walnuss
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Nimm die Streichholzschachtel und mache sie auf. Wir brauchen nur den Teil, in dem normalerweise die Streichhölzer liegen.
- Wenn du magst, kannst du das ganze noch braun anmalen, aber du kannst es auch so lassen, wie es ist. Schneide dann die gelbe Wolle in kleine Fäden und fülle sie in die Schachtel. Aber Achtung, nicht zu voll machen, sonst passt Jesus nicht mehr hinein.
- Nun nimmst du die Walnuss und die Holzkugel und klebst sie zusammen. Auch hier kannst du zuerst die Walnuss noch anmalen, je nachdem, wie es dir lieber ist.
- Lege nun Jesus in die Krippe und falte anschließend das Stück Stoff so, dass du Jesus damit zudecken kannst.
16. Dezember
Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie es den Hirten ging, als sie sich wieder auf den Rückweg zu ihren Schafen machten. Erfüllt von all den Augenblicken und mit vollem Herzen schritten sie gemütlich voran.
„Ich fasse es noch immer nicht. So viel ist heute Abend passiert. Das glaubt mir kein Mensch.“
Der Kleinste fasste sich mit beiden Händen an den Kopf und strich sich ungläubig über das Gesicht. Die anderen beiden nickten noch leicht benommen. Schließlich räusperte sich der Älteste:
„Da warten wir nun schon so lange auf den vor langer Zeit angekündigten Retter und ausgerechnet heute Nacht geschieht das wunderbare. Und dann dürfen wir auch noch die ersten sein, die das Kind sehen.“
„Ja“, stimmte der Dritte im Bunde zu, „ausgerechnet wir. Nicht Könige, nicht Fürsten oder andere hochrangige und edle Leute. Nein, wir, arme Hirten, die jeden Tag auf dem Feld stehen und auf Schafe acht geben. Ausgerechnet wir sind die ersten.“
Der Kleinste drehte sich mit einem Mal zu den beiden andern hin und sagte:
„Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich kann das nicht für mich behalten. Ich muss es unbedingt allen in Bethlehem sagen, dass wir nicht länger warten müssen. Alle Welt soll wissen, dass der retter da ist.“
„Du hast recht“, antwortete der Dritte, „das sollten wir tun. Kommt, lasst uns zu den Schafen gehen und sie zusammen treiben, dann können wir anschließend durch die Stadt und es allen sagen.“
„Eine gute Idee, die Weide ist sowieso schon abgegrast. Dann können wir gleich eine neue suchen.“
Mit diesem Plan im Gepäck stapften sie los. Sie fanden die Schafe friedlich schlafend vor. Manche waren auch schon erwacht und begannen zu grasen, schließlich wurde es allmählich heller, denn der nächste Tag war schon angebrochen. Das Feuer, das noch gelodert hatte, als sie aufgebrochen waren, glomm inzwischen nur noch leicht und die Hirten bemühten sich auch nicht mehr darum, es noch einmal anzumachen. Sie sahen genug und warm war ihnen von der ganzen Aufregung und dem Hin und Her Gerenne sowieso.
Also kümmerten sie sich lieber darum, dass Feuer zu löschen und noch einmal gründlich nach dem rechten zu sehen. Als dann auch das letzte Tier erwacht war, treiben sie die große Herde zusammen und machten sich auf den Weg in die Stadt, um die frohe Botschaft zu verkünden, die sie mit eigenen Augen gesehen hatten.
Kreativecke
So, Bastelpause für heute. Das du basteln kannst, weiß ich ja nun schon. Aber kannst du auch des Rätsels Lösung finden? Zeig mir, ob du ein Knobelmeister bist und drucke dir das Rätsel aus.
Für die Großen:
Für die Kleinen:
Finde die 6 Unterschiede.
17. Dezember
Huhu, da seid ihr ja wieder. Wisst ihr, es sind nun schon einige Zeit vergangen, seit dem die Hirten bei uns waren. Wir hatten gehört, dass sie verkündet haben, was ihnen geschehen ist, aber die meisten, die davon hörten, runzelten nur die Stirn, wunderten sich über diese Neuigkeit und winkten ab. Nein, das schien ihnen nicht logisch zu sein, was die Hirten da sagten. Bestimmt hatten sie das nur geträumt. Schließlich konnte im Traum vieles passieren.
Nach einiger Zeit wurde es in der Stadt leerer und Josef kümmerte sich um ein geeignetes Haus, in dem er, Maria und Jesus für die nächste Zeit wohnen konnten. Und genau in diesem Haus befanden wir uns jetzt. Ich zog natürlich mit um, ist doch klar. Diese Familie wollte ich nie mehr verlassen. Hier passierten so viele spannende Dinge, da wurde mir nie langweilig.
Jesus wuchs heran und entwickelte sich prächtig. Er war ein liebes Kind und die reinste Freude für Maria und Josef. Kaum hatte ich mich an die Ruhe gewöhnt, passierte das nächste ungewöhnliche. Ich liebte es, in der Stadt herum zu spazieren und dabei einiges zu hören, was sich so im Dorf Bethlehem herum sprach. Und wisst ihr, was ich da hörte? Da war doch glatt die Rede von klugen und weisen Männern, die sich mit den Sternen auskannten. Sie hatten wohl einen ganz besonderen Stern gesehen, der besonders hell leuchtete. Und das deutete darauf hin, dass ein neuer König geboren worden war. Also hatten sie sich auf den Weg gemacht und waren bis nach Jerusalem gekommen. Hier regierte der König Herodes. Kein besonders freundlicher Mensch. Er war ständig schlecht gelaunt und gab mit seiner Macht lauthals an. Ständig wurden noch größere, noch besonderere Gebäude gebaut und die strotzen nur so von Prunk.
Hm, dachte ich, es wäre doch sehr interessant, etwas über diese Leute zu erfahren. Also machte ich mich auf den Weg. Es war schon ein weiterer Weg, aber ich hatte es bald geschafft und stand schließlich vor dem Palast. Und was sah ich da? Mehrere Kamele standen in einer Reihe hintereinander und warteten in aller Ruhe, bis ihre Besitzer abgestiegen waren. Was für edle Kleider die trugen. Einer hatte sogar ein Gewand mit ganz vielen goldenen Sternen darauf. Mit viel Ah und oh bewunderten sie das prächtige Erscheinungsbild des Palastes. Das Weiß der Marmorsteine strahlte schon von weitem und die goldenen Verzierungen funkelten in der Sonne. Die Säulen veredelten das wuchtige Gebäude und mehrere Treppen führten hoch zum Schlosstor, hinter dem sich dann der Thronsaal befand.
Die weisen Männer rafften ihre Kleidung zusammen und begannen dann, die Stufen zu erklimmen. Und ich kann euch sage, das war schon fast eine kleine Bergwanderung. Ganz schön außer Atem kamen sie schließlich ob an und standen dann vor der Wache, die gleich ihre Schwerter kreuzten.
„Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?“
Es dauerte einen kleinen Moment, ehe der erste antwortete:
„Wir kommen aus Persien und wollen den neuen König begrüßen.“
Die Wachen schauten sich verwundert an und wandten sich dann wieder an die weisen Männer.
„Ein neuer König? Wovon sprecht ihr da? Hier ist kein neuer König geboren.“
„Nicht?“, fragte der nächste Weise. „Aber der Stern, wir haben ihn ganz deutlich gesehen. Er hat uns gezeigt, dass es einen neuen König geben muss.“
„Mag ja sein, aber nicht hier.“, reagierte die Wache mürrisch. Die weisen Männer schauten sich ratlos und und schließlich wagte der vierte weise Mann einen erneuten Vorstoß.
„Ist es uns denn wenigstens möglich, den König zu sprechen, damit wir uns informieren können, wo genau dieser König geboren wurde?“
Die Wache überlegte kurz und gab dann zur Antwort:
„Wir werden nachfragen. Bleiben Sie hier stehen, wir geben ihnen gleich eine Antwort.“
Oh man, war das aber eine grummelige Wache. Wer weiß, was ihnen über die Leber gelaufen war. Aber da kamen sie ja wieder zurück und winkten den weisen Männern zu. Der König gewährte ihnen eine Audienz. Uh, da wollte ich auch mit. Also los, schnell hinterher.
Kreativecke
Heute hast du die weisen Männer aus dem Morgenland kennen gelernt. Wie sie wohl ausgesehen haben, diese Männer? Vielleicht hatte einer wirklich Sterne auf seinem Gewand. Und die anderen? Wie stellst du sie dir vor?
Das braucht ihr:
- Tonpapier
- Stanzer
- Malstifte
- Kleber
- Schere
- Dekosteine
- Wahsi-Tape
- Aufkleber
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Bevor du starten kannst, lege dir alles bereit, was du für deinen Sterndeuter-Mantel brauchst und drucke dir die Vorlage aus.
- Und dann kann es losgehen. Gestalte mit all deinen Bastelmaterialien, wie es dir gefällt.
- Am Ende hast du mit sicherheit den schönsten Mantel, den es je gegeben hat.
18. Dezember
Wow, was war das für ein Luxus. Überall Marmor, Gold und Silber. Auch das teure Akazienholz war verarbeitet und ein purpurroter Teppich erstreckte sich auf dem Boden vom Eingang bis zu dem überdimensionalen Thron, auf dem der König Herodes gerade Platz nahm. Er winkte die weisen Männer herbei, als er sie erblickte. Diese beeilten sich, der Aufforderung nachzukommen und verbeugten sich tief vor dem König. Der wirkte ungehalten und brachte dies mit seinen Worten auch zum Ausdruck:
„Ja, ja, ja, steht auf und berichtet, was ihr über den neuen König wisst.“
Unsicher sahen sich die Männer an und nickten dem vierten weisen Mann zu, er solle reden.
„Eure Hoheit. Wir wissen nicht viel über den König. Wir sahen einen Stern am Himmel stehen. Er leuchtete so hell und klar, dass er uns zeigte, das ein neuer König der Juden geboren worden ist. Deshalb machten wir uns auf den Weg, um dieses König zu ehren und ihn anzubeten. Aber hier sagte man uns, dass hier kein neuer König ist. Nun fragen wir uns, wo er denn sein könnte und dachten, Sie, Eure Majestät, wüssten vielleicht Rat.“
Das Gesicht des Königs verfinsterte sich deutlich. Seine Stirn legte sich in Falten und die Augen funkelten vor Zorn, den er versuchte zu verbergen.
„Ein neuer König wurde geboren? Warum wurde ich darüber nicht informiert?“
Er wandte sich an seine Diener, die angesichts der Schärfe in seinen Worten zusammenzuckten.
„Bringt sofort alle verfügbaren und die fähigsten Priester und Schriftgelehrten her, damit sie uns Auskunft geben über die Geschehnisse.“
Sich verbeugend entfernten sich die Diener, um dann im Laufschritt dem Befehl des Königs zu folgen. An die weisen Männer gewandt sagte er:
„Es wird wohl eine kleine Weile dauern, bis die Schriftgelehrten und Priester eintreffen werden. So lange sind sie eingeladen, sich ein wenig auszuruhen von ihrer Reise und einen kleinen Trunk zu nehmen.“
„Vielen Dank, Eure Hoheit.“
Dankend verbeugten sich die weisen Männer und nahmen die ihnen zugewiesenen Plätze ein.
Kreativecke
Wer so klug sein will, wie die weisen Männer, der muss viel lernen und das tut man, indem man viel liest. Bestimmt bekommst du auch öfter eine Geschichte vorgelesen oder liest sogar schon selbst. Wie praktisch ist da doch ein Lesezeichen, das wir heute basteln. Und zwar machen wir heute mich, Tillie, den Holzwurm.
Das braucht ihr:
- Perlen
- dünnes Band
- eine Holzkugel
- einen schwarzen Stift
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Damit du mich als tollen Holzwurm hast, brauchst du nicht viel, nur die allerschönsten Perlen, die du hast. Suche sie dir heraus und nehme noch ein Band, dass durch die Perlen passt.
- Mache einen Knoten in das eine Ende des Bandes, damit die Perlen nachher nicht herunter rutschen können.
- Dann nimm dir die Holzkugel und male ein Gesicht darauf, sonst kann ich ja nicht gucken oder erzählen. Lege sie anschließend noch einmal beiseite.
- Und nun kannst du mit dem Auffädeln beginnen. Welche Farben, welche Reihenfolge und wie lang ich bin, entscheidest du.
- Hast du alle Perlen für mich gefädelt, nimmst du als letztes die Holzkugel und fädelst auch diese auf.
- Dann braucht das andere Ende des Bandes noch einen Knoten und schon bin ich bereit, als Lesezeichen zu fungieren.
Bin ich nicht schön geworden? Wenn dir noch ein Geschenk für jemanden fehlt, von dem du weißt, dass er gerne liest, dann bastel mich doch noch einmal und schon hast du ein kleines Geschenk mit ganz viel Nutzen. Viel Freude mit mir!
19. Dezember
Während sich die weisen Männer einen Schluck Wasser gönnten und einen Happen Essen zu sich nahmen, eilten die Priester und Schriftgelehrten in den Thronsaal. Schließlich war er so voll, dass er schon fast bis auf den letzten Platz gefüllt war. Der König klatschte in die Hände und bat so um Ruhe. Alle drehten sich zu ihm um und verbeugten sich noch einmal.
„Ich habe euch rufen lassen“, begann Herodes mit lauter Stimme, „weil mir heute eine interessante Nachricht zugetragen worden ist.“
Der König deutete mit seiner Hand auf die weisen Männer, die in Richtung der Priester und Schriftgelehrten grüßten.
„Diese weisen Männer kommen aus dem Morgenland, weil sie einen Stern sahen, der ihnen einen Hinweis auf die Geburt des neuen Königs der Juden gab. Sie nahmen an, ihn hier im Palast zu finden. Doch keine meiner Frauen hat ein Kind zur Welt gebracht. Nun frage ich Sie, werte Herren Priester und Schriftgelehrten, wo ist dieses Kind geboren?“
Die Priester und Schriftgelehrten murmelten leise vor sich. Eifrig nickten sie sich zuerst zu und stießen sich dann gegenseitig an. Wie es schien brachte keiner den mut auf, die Botschaft dem König zu sagen. Also wirklich, das erstaunte mich schon sehr. So viele Männer und keiner sagte, was los war? Selbst ich wusste ja, dass es Jesus war, den die weisen Männer suchten. Und wenn ich das wusste, dann die Priester und Schriftgelehrten auch. Wieso sollten sie es dann dem König nicht sagen wollen? Ein Räuspern erklang plötzlich aus der Mitte der vielen klugen Männer und sie machten Platz für den, der reden wollte.
„Eure Majestät, wir denken zu wissen, wo dieser König der Juden geboren wurde. In unseren Schriften steht geschrieben: Und du, Bethlehem im Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden soll. Wir schließen also darauf, dass dieser neue König sich in Bethlehem befindet.“
Der König nickte bedächtig und strich sich immer wieder über das Kinn.
„So, so, Bethlehem also. Nun gut, ich danke euch.“, gab der König die Priester und Schriftgelehrten wieder frei. Sie drehten sich eilig um und bemühten sich, so schnell wie möglich wieder aus dem Palast zu verschwinden. Das konnte ich so gar nicht verstehen. Was war denn so schlimm daran, kurz im Palast zu sein?
Wobei, wenn ich mir den König so ansah, wie er mit zusammengekniffenen Augen da saß und den klugen Köpfen des Landes hinterher schaute, dann bekam ich schon ein wenig Angst. Es schien, als würde der König irgendetwas aushecken. Ein Arm war auf die Lehne des Thrones gestützt und seine Finger trommelten ungeduldig darauf. Plötzlich setzte er sich auf und seine Augen begannen wieder zu leuchten, als wäre ihm eine Idee gekommen.
„Meine Herren“, winkte er den weisen Männern zu, die nun als einzige noch im Saal waren. „Kommen Sie näher, ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.“
Die weisen Männer sahen sich etwas irritiert an, hatten sie doch bereits eine Antwort auf ihre so dringende Frage erhalten. Doch dann traten sie wieder vor den König und warteten, was er ihnen sagen würde.
„Meine Herren, ich bitte Sie, gehen Sie und finden Sie das Kind. Auch in meinem Namen. Wenn sie es dann gefunden haben, teilen Sie es mir mit, damit auch ich dem Kind die gebührende Ehre erweisen kann.“
„Eure Hoheit, so werden wir es tun. Wir danken für die Antwort, die Ihr uns gabt. Nun wissen wir, wohin der Weg uns führt. Dann machen wir uns nun wieder auf den Weg und danken noch einmal für die Gastfreundschaft.“
Und genau das taten sie dann. Hastig schritten sie die Treppen wieder hinunter, die sie zuvor hinauf gestiegen waren. Nicht aus Furcht, wie zuvor die Priester und Gelehrten, nein, es war die Vorfreude auf das Kind, das sie sehen wollten.
Kreativecke
Die weisen und klugen Männer befanden sich auf einer langen, anstrengenden Reise und durften sich beim König erst einmal stärken. Wie nett, oder? Deshalb dachte ich, wir kümmern uns heute mal wieder um die Küche und machen leckere Bratäpfel. Mal sehen, ob sie dir genauso schmecken wie mir.
Das braucht ihr:
- 4 Äpfel
- 4 Esslöffel Butter
- 30 g gemahlene Haselnüsse
- 1 Prise Zimt
- 50 g Marzipanrohmasse (kannst du auch weglassen, wenn du das nicht magst)
- 30 g gehackte Mandeln
Das wird gemacht:
- Bevor wir starten können, muss der Backofen auf 180 Grad aufgeheizt werden.
- Da wir den gesamten Apfel verwenden, die Äpfel einmal abwaschen und dann trocknen.
- Danach kannst du das oberste Stück vom Apfel abschneiden, sodass du eine Art Deckel hast und das Kerngehäuse mithilfe eines kleinen Löffels auskratzen. Wenn du einen Apfelausstecher hast, kannst natürlich auch den benutzen, um das Kerngehäuse loszuwerden.
- Nun mischst du Butter, Nüsse, Zimt und Marzipan gut miteinander und gibst die Masse dann in die ausgehöhlten Äpfel hinein.
- Setze den Deckel wieder auf die Äpfel, gebe die Äpfel in eine Backform und ab damit in den heißen Ofen für ca. 20-25 MInuten.
Dazu gibt es dann eine Kugel Vanilleeis oder eine leckere Vanillesauce, je nachdem, we es dir am besten schmeckt. Ich wünsche dir einen guten Appetit mit deinem warmen Apfel.
20. Dezember
Puh, waren das vorhin viele Stufen. Die weisen Männer waren natürlich schneller unten als ich und ich konnte gerade noch rechtzeitig den Schwanz eines Kamels schnappen, um mich daran hochzuziehen. Warum sollte ich auf meinen eigenen Füßen in die Heimat laufen, wenn sich hier eine tolle Mitreisegelegenheit bot? Noch nie zuvor saß ich auf einem Kamel. Hui, wie das schaukelt aber ganz schön. Und ziemlich weit oben ist es auch noch. Erschrocken krallte ich mich fest und ließ auch so schnell nicht wieder los. Hoffentlich dauerte die Reise nicht so lange. Unterwegs unterhielten sich die weisen Männer ein wenig.
„Sagt mal“, begann der zweite weise Mann, „was haltet ihr von dem König?“
„Er schien mir ein wenig verärgert, aber ich wüsste nicht warum.“, gab der Vierte zur Antwort.
„Ja, du hast recht“, stimmte der Erste zu, „ich habe gehört, dieser König sei ziemlich jähzornig und selbstsüchtig. Für mich wirkte es, als würde er niemand anderen neben sich dulden. Er allein ist wichtig. So hat es sich für mich angefühlt.“
Der Dritte wiegte seinen Kopf hin und her, dass der Turban auf seinem Kopf leicht ins Wanken geriet.
„Wir werden es wohl erst erfahren, wenn wir wieder zurück kehren, um ihm Bericht zu erstatten.“
„Da hast du Recht“, stimmten die anderen dem Dritten zu und schwiegen für eine Weile.
Draußen war die Sonne langsam untergegangen und der Mond tauchte am Himmelszelt auf. Auch die ersten Sterne begannen zu leuchten. Automatisch und aus Gewohnheit wanderten die Blicke hinauf in den Sternenhimmel, ihrem Element, mit dem sie sich so gut auskannten, wie kein anderer. Da konnte ich mich nicht mehr zurück halten, legte mich mit meinem Rücken auf den Hintern des Kamels mit dem ganzen Gepäck, dass die Männer mit sich führten und erfreute mich an dem wundervollen Bild, das ich betrachten konnte.
So viele Sterne und jeder sah anders aus. Gemeinsam ergaben sie ein so phantastisches Gebilde ab, dass ich mich gar nicht daran satt sehen konnte. Meine Ruhe wurde jäh unterbrochen, als die Kamele mit einem Mal stehen blieben. Verwundert richtete ich mich auf und versuchte herauszufinden, was der Grund für diesen Stopp war. Waren wir etwa schon da? Nein, der Dritte zeigte auf einen besonders hellen Stern.
„Seht nur, da ist der Stern wieder, den wir auch in unserer Heimat gesehen haben.“
„Ja, du hast recht“, staunte der Erste, „aber sieh doch nur, der Stern, er bewegt sich. Es ist, als wolle er uns zeigen, wo es lang geht.“
Tatsächlich, der Stern wanderte wirklich am Himmel entlang, genau in die Richtung, wo Bethlehem lag.
„Worauf warten wir noch“, trieb der Zweite an, „los, auf, hinter dem Stern her, der uns leiten will.“
Oh nein, langsam, ich musste mich doch noch festhalten. Halt, nicht so schnell, ich vertrug doch diese Schaukelei nicht so gut.
Kreativecke
Ein Stern leitete die weisen Männer und zeigte ihnen den Weg. Wer schon einmal in Finnland war, der weiß, dass es dort sehr früh dunkel wird und ein Licht manchmal notwendig ist, um den Weg zu zeigen. Deshalb basteln wir auch einen leuchtenden Stern. Den könnt ihr entweder ins Fenster hängen oder als Tannenbaumspitze benutzen.
Das braucht ihr:
- 8 Butterbrottüten
- 1 Lichterkette
- Schere
- Klebe
- Bleistift
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Am Anfang musst du alle Butterbrottüten zusammen kleben. Aber nicht irgendwie. Da, wo die Tüten geschlossen sind und in der MItte gibst du KLebe drauf.
- Nun kannst du dem Stern seine individuelle Form geben. Du fängst dabei an einer Seite an, schneidest zur MItte hin und von der Mitte wieder runter zur anderen Seite. Dann hast du eine Sternspitze.
- Jetzt siehst du die Tüten vorsichtig auseinander und verbindest die obersteTüte mit der untersten.
- Und schon hast du einen Stern, den du nun mit einer Lichterkette zum Erstrahlen bringen kannst, in dem du sie im Stern versteckst.
21. Dezember
Oh man, das ich das überlebt habe. In einem Affenzahn sind diese Wüstenkamele mit einem Mal gelaufen. Dabei hätten sie es gar nicht gemusst. Der Stern wanderte nur so schnell, wie sie gehen konnten. Aber nun hatten wir es ja geschafft und waren in Bethlehem angekommen. Zum Glück, noch länger hätte ich das nicht ausgehalten.
Da waren wir nun. Und was machte der Stern? Der blieb stehen und zwar genau über dem Haus, das Jesus, Josef und Maria bewohnten. Ich musste es ja wissen, schließlich wohnte ich da auch und kannte die Stadt inzwischen wie meine Westentasche. Nun waren wir in der Stadt, da kamen die Kamele nicht so schnell voran, sollte ja keiner nieder getrampelt werden. Und schon standen sie vor dem Haus.
Hastig stiegen die weisen Männer ab und kamen zu meinem Kamel, nachdem sie alle Tiere festgemacht hatten. Was wollten sie denn bei diesem Tier? Das Kind war doch drinnen im Haus und schlafen konnten sie da auch nicht, so dass ihr Gepäck besser auf dem Kamel blieb. Doch da staunte ich nicht schlecht, als ich sah, was sie da heraus holten. Es waren drei kleine Schatzkästen, die sie hervorholten. Was da wohl drinnen war? Das musste ich unbedingt erfahren.
Schnell sprang ich ab, landete sanft im Staub und sprang zur Tür. Die weisen Männer atmeten tief ein und klopften dann an. Es dauerte auch nicht lange, bis sich die Tür öffnete und Josef zum Vorschein kam. Erstaunt trat er zurück. Wer waren diese Männer?
„Wir sind hier, um den neuen König zu begrüßen und ihm Ehre zu erweisen.“
Dem neuen König? Aber hier wohnten doch nur er, Josef, seine Fraue Maria und das Kind Jesus, so schien es Josef zu denken. Dann fiel sein Blick auf Jesus und ihm fielen all die Verheißungen ein, die ihn betrafen. Ja, Jesus würde König sein, eines Tages, wenn er erwachsen war.
Ohne ein weiteres Wort trat Josef zur Seite und wies mit seiner Hand in Richtung Jesus. Die weisen Männer traten ein und sahen Jesus, der bei Maria saß und mit großen Augen die unbekannten Männer betrachtete. Voller Ehrfurcht blieben die Männer kurz hinter der Tür stehen und sahen das Kind an, als sähen sie das erste Mal ein Kind. Auch sie schwiegen. Stattdessen fielen sie auf ihre Knie, verbeugten sich bis zur Erde vor diesem Kind und beteten ihn, den Sohn Gottes, an. Ihn, der von der Herrlichkeit auf die so bösartige und feindselige Welt herab gekommen war als ein kleines Baby, dass Hilfe brauchte. Er war der Sohn Gottes, aber nun war er ein Mensch geworden.
Als sie sich wieder erhoben, öffneten die weisen Männer ihre Schatzkästchen und ich konnte endlich sehen, was darinnen war: Gold in der ersten Schatzkiste, Weihrauch in der zweiten und Myrrhe in der dritten. Alles Geschenke, die einem König gebührten. Einem König, der Jesus einmal sein würde und es jetzt schon war.
Kreativecke
Die weisen Männer brachten Jesus Geschenke mit und schon bald feiern wir Heiligabend. Falls ihr noch kein Geschenk habt, habe ich eine wohlriechende Idee, mit der ihr garantiert einige begeisterte Gesichter zaubern könnt.
Das braucht ihr:
- eine Schüssel
- ein Löffel
- 200g Zucker
- 4 EL Kokosöl
- evtl 100g Salz
- Einmachglas
- 2 EL Duschgel
- Zuckerstreusel
- evtl. Lebensmittelfarbe
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- NImm dir die Schüssel und gib den Zucker, das Duschbad und das Kokosöl hinein.
- Nun verühre das ganze miteinander, so dass eine krümelige Konsistenz entsteht.
- Wenn dein Duschbad farblos ist, kannst du auch noch Lebensmittelfarbe hinzufügen, so dass das Peeling noch eine schöne Farbe bekommt. Und wenn du noch ein paar Zuckerstreusel hast, die gut dazu passen, dann gib sie auch noch in die Schüssel hinein.
- Nun ist es Zeit. Füll das Peeling in dein Einmachglas und verschließe es gut.
- Mit einem schön gestalteten Zettel an einem farbigen Band kannst du das ganze noch ein wenig aufpeppen und den Beschenkten wissen lassen, was er oder sie in seinen Händen hält. Schreibe zum Beispiel darauf, welcher Duft darin enthalten ist.
Viel Spaß beim Kreieren und falls du es verschenkst, viel Freude dabei!
22. Dezember
Nachdem die weisen Männer nun das Kind gefunden hatten und Jesus angebetet hatten, ergriff Josef das Wort und lud die Männer ein, seine Gäste zu sein.
„Habt ihr schon eine Bleibe? Wir haben genug Platz und zu Essen ist auch genug. Bitte, nehmt doch Platz.“
Damit wies er an den schönen Tisch, der schon gedeckt war und die Männer nahmen das Angebot gern an. War das ein fröhliches beisammen sein. Es wurde gegessen, erzählt und gelacht und erst, als es schon recht spät war, wurden schnell noch Schlafplätze geschaffen, in die sich die Männer kuschelten und auch ziemlich bald einschliefen. Der Stern, der zuvor noch strahlend hell den Weg geleuchtet hatte, war erloschen, denn die Männer hatten ihr Ziel ja nun erreicht.
Ich rieb mir noch einmal über das Gesicht und kuschelte mich dann genussvoll seufzend unter meine Decke. Hach, wie schön war es doch in meinem eigenen Bett. So schön gemütlich. Ich lächelte noch einmal und schloss dann meine Augen. Es dauerte nicht lange, da fing der Schlaf an, mich einzuholen.
Aber, was war das? Da war doch schon wieder ein Licht, wie die letzten Male, als der Engel gekommen war. Schon wieder ein Engel? Was gab es denn jetzt schon wieder zu besprechen? Schnell schlug ich die Decke zurück und stand wieder auf. Auf leisen Sohlen schlich ich durch das Haus dichter zu den weisen Männern hin, die sich unruhig im Schlaf hin und her wälzten. Der Engel redete doch wieder. Nur, was sagte er?
„Geht nicht zum König Herodes zurück. Er wird das Kind töten wollen, denn neben ihm darf niemand bestehen. Er fürchtet sich davor, seinen thron zu verlieren. Deshalb gab er vor, dass Kind anbeten zu wollen, doch in Wahrheit denkt er an den Tod des Kindes. Und ich sage euch, kehrt nicht zu Herodes zurück.“
So schnell wie gekommen, war der Engel auch schon wieder verschwunden und die Männer erwachten nach und nach. Sie sahen sich an.
„Habt ihr das auch gehört? Haben wir gerade wirklich einen Engel im Traum gesehen?“, fragte der Dritte.
„Ich habe es auch gehört“, nickte der Vierte.
„Jetzt wissen wir wenigstens, weshalb uns der König so merkwürdig vorkam. Er ist eifersüchtig und will König bleiben, koste es, was es wolle“, sagte der Erste nachdenklich.
Die anderen nickten nur und der Zweite schlug dann vor:
„Dann lasst uns überlegen, wie wir es am besten machen, welchen Weg wir nehmen müssen, um den König weiträumig zu meiden.“
So schmiedeten die weisen Männer ihre Pläne. Aber ich setzte mich erschrocken auf den erst besten Platz. Was wollte König Herodes? Jesus sollte sterben? Nein, das durfte nicht geschehen. Ich musste Josef und Maria warnen.
Aber wie sollte ich das machen? Sie konnten mich ja nicht verstehen und sollte Josef mich entdecken, würde er mir den Garaus machen, denn ich liebte sein Holz doch so sehr. Was sollte ich nur tun?
Kreativecke
Heiligabend ist nun nicht mehr weit und da habe ich eine Idee, was du machen kannst, um besonders deiner Familie eine Freude machen zu können. Dafür musst du nur deinen Schatten verwenden, aber du brauchst ein Helferlein. Also, suche dir jemanden, der das Geschenk mit dir macht und dann geht es los.
Das braucht ihr:
- Lampe mit drehbarem Kopf oder Taschenlampe
- ein schwarzes Blatt
- einen Stuhl
- dich
- einen Helfer
- einen Bleistift
- eine Schere
- Klebe
- ein weißes Blatt
- ein Bilderrahmen
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Zuerst machst du dir eine schöne Frisur, schaust nochmal im Spiegel, ob alles sitzt und dann kann es richtig losgehen.
- Stell die Lampe nun so hin, dass sie an die Wand leuchtet und den Stuhl an die Wand, sodass du zur Seite schaust.
- Setze dich nun auf den Stuhl und dein Helferlein klebt das schwarze Blatt nun so an die Wand, dass dein Schatten direkt auf Blatt zu sehen ist.
- Nun wird dein Schatten auf das schwarze Blatt gemalt.
- Wenn das erledigt ist, greift du zur Schere und schneidest deine Schattensilouette aus. Bist du dir unsicher, ob du es genau hinbekommst, frage deine Mama oder deinen Papa nach Hilfe.
- Jetzt kannst du deinen Schatten auf das weiße Blatt kleben und dann das Blatt in einen passenden Bilderrahmen packen.
Das einzige, was du jetzt noch brauchst, ist ein schönes Geschenkpapier, in das du dein Geschenk einpacken kannst. Möchtest du es nicht verschenken, kannst du es natürlich auch in deinem Zimmer aufhängen.
23. Dezember
Den ganzen Morgen grübelte ich, was ich nur tun konnte, um Jesus zu beschützen. Aber, was sollte ich kleiner Holzwurm denn auch bewirken können? Meine Kraft reichte nicht dafür aus, was großes zu stemmen, geschweige denn, ein Schwert zur Gegenwehr durch die Luft zu schwingen. Betrübt tippelte ich in meinem Zimmer auf und ab, nur um festzustellen, dass ich nichts tun konnte. Verzweifelt setzte ich mich auf mein Bett und wartete. Irgend etwas musste geschehen. Die weisen Männer waren früh am nächsten Morgen aufgebrochen und auf einem anderen Weg wieder in ihre Heimat gereist, so wie der Engel es ihnen gesagt hatte.
Ich stockte in meinen Gedanken. Moment mal. Der Engel. Ja, natürlich, das war die Lösung. Der Engel musste es ihnen sagen. Vielleicht kam er ja schon heute Nacht. Er musste einfach.
Während Maria und Josef ihrem normalen Tagwerk nachgingen, konnte ich es kaum erwarten, dass es Nacht wurde. Wobei, bei Maria war er auch gekommen, als es noch hell war. Egal, Hauptsache er kam. Die Stunden kamen mir vor wie Tage und ich hatte das Gefühl, auf glühend heißen Kohlen zu sitzen. Wann wurde es nur endlich Abend?
Und dann, nach vielen, vielen Minuten, war es endlich so weit, dass die Familie zu Abend aß, zusammen über Gott sprach und gingen schließlich zu Bett. Josef losch die letzte Lampe und das Haus wurde in eine spannungsgeladene Dunkelheit gehüllt. Während alles um mich herum schlief, bekam ich kein Auge zu. Ich saß mucksmäuschenstill auf meinem Bett und wartete. Und wartete. Und wartete. Doch nichts geschah. Kein Engel weit und breit. Betrübt kauerte ich mich in die letzte Ecke meines Bettes. Sollte ich mich so getäuscht haben?Aber Jesus durfte nicht sterben. Nicht jetzt. Eine kleine Träne rollte meine Wange hinunter. Jesus sollte doch König werden, das hatte Gott selbst doch gesagt. Warum kümmerte er sich denn jetzt nicht darum, dass er am Leben blieb? Warum hatte er den weisen Männern Bescheid gegeben, aber nicht Josef und Maria?
In dem Augenblick erstrahlte wieder die Herrlichkeit des Engels auf. Sofort wischte ich mir die Träne beiseite und setzte mich gerade auf. Jetzt geschah es bestimmt. Und schon sprach der Engel zu Josef:
„Josef, steh auf, nimm Maria und das Kind und flieh von hier nach Ägypten. Bleibe dort so lange, wie ich es dir sage, denn Herodes wird das Kind suchen lassen, um es umzubringen.“
Der Engel verschwand wieder und Josef erwachte. Ohne zu zögern tat er genau das, was der Engel ihm gesagt hatte. Und da verstand ich. Gott kümmerte sich und er hielt, was er versprach. Unsere einzige Aufgabe war es, ihm zu vertrauen. Alles andere lag in Gottes verwaltender Hand.
Kreativecke
Heute kommt noch einmal eine Bastelidee, mit der du deine Lieben erfreuen kannst. Sie erfordert ganz viel deiner eigenen Kreativität und sorgt bestimmt für leuchtende Augen bei deinen Großeltern. Viel Freude beim Gestalten.
Das braucht ihr:
- Motivpapier
- einen Bogen Tonkarton in deiner Lieblingsfarbe
- farbiges Papier
- Aufkleber
- Klebe
- Schere
- Fotos
So sieht es aus:
Das wird gemacht:
- Als erstes nimmst du dir den einfarbigen Tonkarton und schneidest ihn in der MItte durch. BEachte dabei, dass die Mitte von der langen Seite aus nimmst, denn wir brauchen ein langes, schmales Stück.
- Wenn du das Papier zurecht geschnitten hast, faltest du es nun einmal in der MItte. Anchließend faltest du erst eine Seite bis zur Mitte, dann die andere.
- Nun wird es komplizierter zu erklären: Lege die Knickfalten nun einmal auf den mittleren Knickfalz und wiederhole das ganze auch mit der anderen Seite. Nun müsstest du schon vier schmale Rechtecke haben.
- Knicke jetzt noch einmal die Außenseiten bis zu ersten Falte und schon hast du ein achtseitiges Leporello vor dir.
- Falte die einzelnen Seiten nun so um, dass dabei eine Ziehharmonika entsteht und dann kannst du auch schon loslegen, das Leporello mit Motivpapier, Washi-Tape, schönen Aufklebern und allem anderen, was dir gefällt, zu dekorieren. Vergiss dabei nicht, auch ein Band zu befestigen, damit du das Leporello auch fest zusammen binden kannst und es nicht auseinander fällt.
- Und ganz zum Schluss klebst du die Fotos auf, die du darin haben möchtest.
Na, gefällt dir, was du gebastelt hast? Dann packe es noch in schönes Geschenkpapier ein und freue dich über die staunenden und fröhlichen Gesichter der Beschenkten.
24. Dezember
Maria, Josef und Jesus befanden sich nun auf dem Weg nach Ägypten und ich hoffte so sehr, dass sie dort sicher ankommen würden. Ich war nicht mitgegangen, lieber blieb ich hier, bis sie wieder zurück kamen. Außerdem wollte ich auch wissen, ob der Engel recht behalten würde mit der Aussage. Naja, eigentlich wusste ich, dass er recht hatte, aber was würde der König machen, wenn er Jesus nicht fand? Und wie würde er ihn suchen lassen?
Ich machte mich also am nächsten Morgen früh auf den Weg in den Palast. Ein freundlicher Bauer fuhr zufällig in die Richtung und ich kletterte schnell hinauf, um mich fahren zu lassen. So war es doch deutlich bequemer, als den ganzen Weg zu Fuß zurück legen zu müssen. Ungeduldig zappelte ich hin und her, lief den Wagen auf und ab und schaute immer wieder, ob wir nun endlich Jerusalem erreicht hatten. Und dann, endlich, hielt der Wagen mitten auf dem Marktplatz von Jerusalem an. Das war das Zeichen für mich. Schnell sprang ich ab und wühlte mich durch die Menschenmenge bis zum Palast.
Oh nein, vorsichtig, ein großer Fuß. Schnell zur Seite, sonst macht er mich noch zu Brei. Hilfe, ein Pferdehuf. Oh man, wie soll ich es nur unbeschadet zum Palast schaffen? Völlig aufgelöst und schweißgebadet erklomm ich schließlich die vielen Stufen zum Eingang und schmuggelte mich dann vorsichtig an der Palastwache vorbei. Bloß keinen Mucks machen und ja nicht auffallen, dachte ich und ließ mich erleichtert an der ersten Säule im Inneren des Palastes sinken. Geschafft, jetzt nur noch zum Thronsaal. Hm, wo war der nochmal? Rechts lang? Oder vielleicht doch links? Da vorn war ja auch noch eine Tür. Ich kratzte mich am Kopf und grübelte, wo lang ich gehen sollte. Plötzlich zuckte ich zusammen. Ein Krachen ertönte hinter der Tür vor mir und ein wutentbrannter Schrei ertönte.
„Nein. Das darf doch nicht wahr sein.“
Aha, da war der Thronsaal also. Die Stimme des Königs hatte ich sofort erkannt und schlüpfte hinein. Dort sah ich ein paar Diener, die auf dem Boden die vielen Scherben des zerbrochenen Geschirrs zusammen sammelten und einen König der vor Wut schnaubte. Oh weia, in der Haut der Diener wollte ich nicht stecken. Mir war der Anblick des Königs ja jetzt schon unheimlich. Wie hielten sie das nur jeden Tag aus?
„ Diese Weisen. Wie konnten sie mich nur so hintergehen?“
Oh, jetzt wurde es interessant. Der König hatte also bemerkt, dass die Weisen nicht zu ihm zurück gekehrt waren. Meine Güte, hatte er denn keine anderen Sorgen? Es gab doch noch so viel anderes, was in seinem Königreich erledigt werden musste. Aber nein, der neugeborene König ließ ihn nicht in Ruhe.
„ Eine Frechheit, mich, den König so zu betrügen, wo sie es mir doch versprochen hatten. Was soll ich nur tun? Wie kann ich verhindern, dass dieser König an die Macht kommt? Der Thron gehört mir. Mir ganz allein, so lange ich lebe.“
Die letzten Worte schrie der König nur so heraus. Sein Gesicht war ganz rot vor Empörung und seine Augen schienen zu Glühen. Schnell verkroch ich mich hinter einer Säule und brachte mich lieber in Sicherheit. Wenn der König gekonnt hätte, würde er bestimmt mit allem, was ihm zwischen die Finger kam, um sich werfen.
„ Was mache ich nur? Wie soll ich nur das Kind finden? Das ist alles so aufwändig und würde so viel Zeit kosten, wenn ich das Kind suchen lassen würde. Nein, es muss anders gehen. Aber wie?“
Während der König so auf und ab tigerte, sah ich, wie das Glühen seiner Augen sich in Freude verwandelte. Es war aber keine schöne Freude, die ich darin las. Eher eine Schadenfreude, ein boshaftes Vergnügen funkelte darin. Das machte mir Angst und ich wurde noch ein wenig kleiner.
„ Ich habe es. So alt kann das Kind ja noch nicht sein. Wenn ich die Sache schnell und effektiv erledigt haben will, brauche ich nur alle Jungen bis zu zwei Jahren töten lassen. Und schon bin ich den neuen König los. Kein Junge darf verschont bleiben. Ja, das mache ich.“
Entschlossen schritt er kaltblütig und mit Hast zur Tat. Er ließ die Befehlshaber seiner Armee zusammen rufen und gab ihnen genau den Auftrag, den er eben ausgesprochen hatte. Mir war ganz schwindelig vor Schrecken. Am liebsten hätte ich dem König so lange in seinen Bauch geboxt, bis er vor Schmerzen auf dem Boden lag. Wie konnte ein Mensch nur so böse sein und solch eine schreckliche Tat begehen? Was konnten denn die Kinder dafür, dass er nicht wollte, dass jemand anderes auf dem Thron saß?
Nichts. Sie hatten nichts getan und wurden nun für die Boshaftigkeit dieses blutrünstigen Königs gestraft. Und die armen Eltern. Ihnen wurde einfach ein Kind weggenommen. Tränen liefen mir die Wangen hinunter und ich wankte mehr in Richtung Bethlehem, als das ich ging. Ich konnte es einfach nicht fassen. Schon von weitem hörte ich das Weinen der Eltern, die um ihr Kind trauerten. Es gab kaum eine Straße, in der kein Haus betroffen war. Zuhause angekommen krabbelte ich gleich in mein Bett und weinte mit den Eltern.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis das Klagen und Weinen langsam verstummte. Die tiefe Wunde, die der König in den Herzen der Menschen hinterlassen hatte, heilte nie ganz zu und als der König nach einiger Zeit starb, atmete das Volk ein wenig auf. Und was soll ich sagen, ich auch.
Doch als ich schon gar nicht mehr daran gedacht hatte, öffnete sich eines Tages die Tür. Wisst ihr, wer dort stand? Es waren Maria, Josef und Jesus. Sie waren endlich wieder zuhause. Wohlbehalten und ohne Schaden. Jesus lebte, obwohl der König versucht hatte, ihn aus dem Weg zu räumen und Jesus würde König werden. König über Israel, über Ägypten, ja, über die ganze Welt. Und daran würde niemand etwas ändern, denn Gott selbst gab Acht auf ihn. Er würde sein Wort halten, dass er den Menschen schon vor so vielen Leuten gegeben hatte. Er hatte einen Plan, damals wie heute und er hatte einen ganz besonderen Plan mit Jesus selbst. Welchen, das begriff ich erst viel, viel später.
Wenn du wissen möchtest, wie es weiter geht mit Jesus und wie er König wird, dann verfolge mich auch in der nächsten Zeit. Du wirst also wieder von mir hören, wenn du Lust darauf hast. Die nächsten Tage mache ich eine kleine Schaffenspause, aber im neuen Jahr bin ich immer sonntags für dich da. An gleicher Stelle wirst du mich finden und dann erzähle ich dir alles, was ich noch so weiß. Versprochen. Wir werden weitere Abenteuer erleben, gemeinsam viel entdecken und uns auf eine fantastische Expedition machen. Ich würde mich freuen, wenn du dabei bist und mich und Jesus auch weiterhin begleitest. Aber heute habe erst einmal einen schönen Heiligabend mit deinen Eltern und deinen Geschwistern.
Kreativecke
Das letzte Mal hast du heute mein Tor geöffnet und nun kennst du die Geschichte, wie das Leben Jesu begonnen hat und was genau an Weihnachten gefeiert wird. Die Aufgabe von heute ist noch einmal kreativ und vielleicht kannst du dann sogar deiner Familie am Ende von der Geschichte erzählen. Also, leg los und werde aktiv.
Das braucht ihr:
- mehrere Blätter in Din A3 (A4 geht zur Not auch)
- zwei Stöcker in der Höhe eines Din A3 Blattes
- Stifte
- Klebe
- Schere
- farbiges Papier
Das wird gemacht:
- Nimm dir als erstes die Din A3 Blätter und klebe die kurzen Seiten knappkantig zusammen, so dass ein langes Blatt Papier entsteht. Ich habe dafür 5 Blätter benötigt.
Kleiner Tipp: Du kannst auch ganz normale A4 Blätter nehmen, dann wird das ganze nur ein wenig kleiner und du brauchst eventuell auch ein paar mehr Blätter. - Jetzt kannst du loslegen mit der eigentlichen Aufgabe. Zeichne dir nun auf dem langen Blatt die Stationen auf, die Maria, Josef und Jesus erlebt haben. Lasse dabei am Anfang und am Ende so viel Platz, dass du daran einen Stock befestigen kannst.
- Anschließend kannst du die einzelnen Bilder ausmalen oder du schneidest dir aus buntem Papier die einzelnen Dinge aus und klebst sie dann auf. Ganz wie du es magst und möchtest.
- Wenn dein langes Blatt fertig ist, lege einen Stock an den Anfang und den zweiten an das Ende. Befestige sie nun am besten mit gutem Bastelkleber oder noch besser mit Heißkleber.
- Lass alles gut trocknen und rolle dann den Anfang ein kleines bisschen ein und den Rest des Blattes vom Ende. Wenn du noch magst, kannst du dir noch eine Schnur nehmen und drum herum binden. Schon ist deine Schriftrolle fertig und du kannst jedem, der die Geschichte hören will, mit HIlfe deiner Schriftrolle erzählen, was du von Jesus gelernt hast.