Geschichte Woche 13
Nach Markus 8,31-33
Letzte Woche habe ich dir von dem allerersten Wunder berichtet, das Jesus getan hat. Heute erzähle ich dir von einem Ereignis, dass sich eigentlich ein wenig später zugetragen hat. Da heute aber ein ganz besonderes Fest ist, schieben wir das mal ein, denn die Geschichte heute passt perfekt zu diesem Tag. Weißt du denn, welches Fest heute ist? Genau, Ostern und weißt du auch, was an Ostern gefeiert wird? Wenn nicht, dann höre nun gut zu, denn dann kannst du es herausfinden.
Wie ich dir ja schon berichtet hatte, reiste Jesus mit seinen Jüngern viel durch die Gegend, tat Wunder, verkündete die Worte Gottes und machte bekannt, wer Gott war. Da es früher aber keine Autos gab wie heute, dauerten die Reisen von einem Ort zum anderen meistens ein paar Tage oder zumindest einige Stunden. Nun stelle dir einmal vor, du wärst so lange auf Reisen, was würdest du in der Zeit tun? Ich muss sagen, dass sind alles sehr interessante Singe, die dir da einfallen. Vieles davon war zu Jesus Zeit aber gar nicht möglich. Deshalb nutzten Jesus und seine Jünger die Zeit, um miteinander zu reden. Manchmal stellten die Jünger Fragen und Jesus erklärte sie ihnen. An anderen Tagen lehrte Jesus seine Wegbegleiter, was in den Schriften geschrieben stand.
Am heutigen Tag aber erklärte Jesus ihnen etwas, dass noch auf ihn zukommen sollte. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie das ablief. Gemütlich saß ich wieder einmal auf einer Schulter. Es gab ja so viele Schultern zum Aussuchen, da wechselte ich immer wieder mal durch. Heute saß ich bei Petrus, dem ehemaligen Fischer. Während die Sonne am Himmel hinauf kletterte und uns wärmte, begann Jesus plötzlich zu reden. Was genau er sagte, weiß ich nicht mehr, aber ich versuche einfach, es so zu sagen, wie ich es in Erinnerung habe:
„Meine Freunde“, begann Jesus. „Wir befinden uns auf dem Weg nach Jerusalem. Dort wird einiges geschehen.“
Oh, endlich würde mal wieder ein bisschen Action in die Truppe kommen, freute ich mich. Wenn ich gewusst hätte, was Jesus jetzt gleich sagen würde, dann hätte ich diesen Gedanken vermutlich hinunter geschluckt.
„In Jerusalem wird es dazu kommen, dass die obersten Priester und Schriftgelehrten, aber auch die Ältesten des Volkes mich verstoßen werden. Sie werden mir Dinge vorwerfen und mich noch mehr ablehnen, als sie es jetzt schon tun.“
Wie bitte? Jesus hatte doch gar nichts schlimmes getan. Was sollte ihm da vorgeworfen werden? Bisher hatte er doch auch immer widerlegen können, was die Schriftgelehrten oder Pharisäer ihm an Anschuldigungen vorgebracht hatten. Warum sollte das dann jetzt nicht gehen? Ich schaute die Männer um mich herum an, die alle ein wenig verdutzt aus der Wäsche schauten. In ihren Gesichtern war zu lesen, dass sie noch nicht ganz verstanden, was Jesus ihnen zu sagen versuchte. Er ließ aber auch nicht groß Zeit zum Nachdenken, sondern fuhr weiter im ernsten Ton fort:
„Ich werde viel leiden müssen. Geschlagen, verspottet, verhöhnt. Ja, es wird so weit kommen, dass ich sterben werde. “
Ein erschrecktes Einatmen war zu hören und auch ich sah Jesus voller Entsetzen an. Jesus sterben? Nein. Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Wieso sollte Jesus sterben? Ungläubig schüttelte ich den Kopf und versuchte, mich auf die nächsten Worte zu konzentrieren,in dem ich versuchte, die so eben erklungenen Worte zu vergessen. Auch wenn das niht wirklich gelang. Ich war überzeugt davon: Jesus würde nicht sterben.
„Aber es wird nicht bei meinem Tod bleiben. Drei Tage nach meinem Tod werde ich wieder auferstehen und lebendig sein.“
Ha, ich wusste es doch. Jesus würde nicht sterben. Hatte er doch gerade gesagt. Er würde lebendig sein. Das hatte er doch gesagt. So redete ich es meinem Herzen ein. Aber immer wieder schlich sich da eine Stimme ein, die sagte: Jesus wird sterben und wieder auferstehen. Verzweifelt klopfte ich mit meiner Faust gegen meinen Kopf. Konnte die Stimme nicht mal aufhören, mir zu sagen, dass Jesus sterben würde? Das wollte ich nicht hören. Er war doch ein König. Da konnte er nicht einfach sterben. Das konnte nicht sein.
Bestürzt schauten sich die Jünger an und keiner wagte es, auch nur einen Ton zu sagen. Hey, ihr Pappnasen, nun sagt doch auch mal was, versuchte ich sie mit in die Seiten gestemmten Armen anzufunkeln. Aber es rührte sich keiner. Wollte denn keiner was dazu sagen? Außer dem Knirschen der Kieselsteine unter den Füßen war kein Laut zu vernehmen. Da endlich rührte sich Petrus. Er nahm Jesus vorsichtig beiseite und räusperte sich einmal, bevor er leise anfing zu sprechen:
„Herr, das kannst du doch nicht wirklich ernst gemeint haben. Das darf dir nicht geschehen. Herr, schone dich selbst.“
Na endlich mal einer, der aussprach, was alle anderen dachten. Ich jubelte innerlich über Petrus, der so mutgi war, seine Gedanken zu sagen. Doch meine Freude löste sich schlagartig auf, als Jesus ihm antwortete:
„Weiche von mir, Satan. Du bist mir ein Ärgernis, denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich.“
Also wirklich, Petrus war doch nicht Satan, grummelte ich leise vor mich hin und runzelte verärgert meine Stirn. Aber dann begriff ich, was Jesus eigentlich damit sagen wollte. Indem Petrus seine Gedanken gesagt hatte, die nicht Gottes Plan entsprachen, hatte der Satan unweigerlich durch Petrus Worte den Herrn Jesus angegriffen und versucht, ihn abzubringen. Hm, es waren vielleicht harte Worte, die Jesus gebraucht hatte, aber es tat mir nun plötzlich leid, so schlecht gedacht zu haben und mich über Jesus geärgert zu haben. Petrus schien das auch verstanden zu haben und sagte nichts weiter dazu. Er schluckte nur und redete nicht wieder davon.
Und nun frage ich dich noch einmal: Weißt du jetzt, was wir Ostern feiern?