Geschichte Woche 24
Nach Lukas 17,11-19
Unterwegs zu sein mit Jesus bedeutete immer wieder wandern, viel in der Gegend herum kommen und vor allem, sehr viel erleben. Schon seit 24 Wochen teilen wir gemeinsam mit Jesus den Weg und du erfährst eine ganze Menge darüber, wie Jesus war und welche Wunder er vollbracht hat. Auch heute kam es wieder zu einem Wunder. Und dieses Mal war es nicht nur ein Mensch, der von Jesu Kraft profitierte. Aber ich will noch nicht zu viel verraten. Deshalb anschnallen und auf geht‘s in ein neues Abenteuer.
Wir befanden uns inzwischen auf dem Weg nach Jerusalem und kamen dabei an einigen schönen Städtchen vorbei. Manche waren größer, einige kleiner und wiederum andere wirkten fast komplett verlassen, weil es nur ein paar Häuschen waren, die sich über eine größere Fläche verteilten. Egal wo wir auftauchten, die Neugier und das Interesse war jedes Mal groß. Jesus begeisterte mit seinem Auftreten, seinen Wundern und mit seinem Wesen. Wobei, es gab nach un nach auch mehr kritische Stimmen. Aber dazu kommen wir noch.
Wir wanderten weiter Richtung unseres Endzieles, da kamen wir durch ein kleines Dorf. Es wirkte ein wenig trostlos. Wir gingen hindurch. Als wir uns dem Ende des Dorfes näherten, erblickten wir außerhalb des Ortes eine kleinere Gruppe von Männern, die stehen blieben. Bei genauerem Hinsehen war auch sofort klar warum. Die Kleidung der Männer war zerrissen und Verbände waren an den Armen und Beinen zu sehen. Es waren Aussätzige, die nicht in das Dorf hinein durften. An diese Regel hielten sie sich und warteten nun auf Jesus. Von irgendjemandem mussten sie ja erfahren haben, das Jesus hier vorbei kommen würde. Es war jedoch müßig, darüber nachzudenken, wer es denn gewesen sein könnte.
Als auch die Männer uns erkannten, begannen sie zu rufen, so laut sie konnten.
„Jesus, Meister, erbarme dich über uns.“
Ihre Stimmen schollen trotz der Entfernung durch das Dorf und hallten von den Hauswänden wider. Schnell zählte ich, wie viele Männer da standen. Eins, zwei, drei….acht...zehn. Zehn Aussätzige standen dort und warteten darauf, eine Antwort von dem Mann zu bekommen, der ihre Rettung vor diesem tristen und traurigen Leben sein könnte. Gespannt blickte ich zu Jesus. Was würde er dieses Mal tun? Die Hand auflegen? Oder nur ein Wort sagen?
Jesus sah die Aussätzigen an. Er ging ihnen nicht entgegen, wie ich es vermutet hätte, sondern er rief ihnen einfach nur zu:
„Geht hin und zeigt euch den Priestern.“
Na, das war ja mal was ganz neues. Und wie sollte das gehen? Den Priestern zeigten sich die Aussätzigen erst, wenn sie wieder gesund waren, um sich rein sprechen zu lassen. Aber diese 10 Männer hier waren es doch noch gar nicht. Naja, Jesus wusste schon was er sagte. Also ließ ich mich überraschen, ob noch irgendetwas passieren würde.
Und wirklich, wir waren noch nicht viel weiter gegangen, da sahen wir in der Ferne einen Mann mit wehenden Kleidern auf uns zu eilen. Verbände hingen gerade noch so an seinen Armen fest, aber eine kleine Bewegung genügte, um sie zu Boden fallen zu lassen. Ich erkannte ihn gleich. Es war einer der 10 Kranken, die noch vor wenigen Augenblicken zu uns gekommen waren, um Jesus um Heilung anzuflehen.
Er rannte, was seine Lunge her gab und warf sich dann vor Jesus auf den Boden. Tränen liefen über sein strahlendes Gesicht und über seine Lippen kam immer wieder das gleiche Wort:
„Danke...danke...danke…“
Ich lächelte. Ja, so war das jedes Mal. Jesus heilte und jeder, der seine Wundertaten am eigenen Leib erfuhr, dankte, los und pries Gott. Und ich dachte mir, dass es so auch richtig war. Schließlich war es keine Selbstverständlichkeit, dass man geheilt wurde. Aber dann runzelte ich meine Stirn, denn ein zweiter Gedanke schoß mir in den Kopf. Wenn Jesus alle 10 Aussätzigen geheilt hatte, wo waren dann die anderen 9? War wirklich nur einer zurück gekehrt? Und dann war es noch nicht mal ein Landsmann, also ein Jude. Nein, dieser Mann, dem vor Dankbarkeit fast das Herz barst, war ein Samariter. Ein Mann aus dem Land Samaria. Bei den Juden waren die Samariter verhasst und der Hass beruhte auf Gegenseitigkeit. Und doch, dieser Heide, wie die Juden jeden nannten, der nicht zu ihrem Volk gehörte, er hatte verstanden, dass hier etwas großes geschehen war, während seine jüdischen Leidensgenossen dieses Geschenk nicht erkannten.
Jesus war diese Tatsache auch aufgefallen. Verwundert sah er zurück auf den Weg, von dem der Mann gekommen war und fragte dann stirnrunzelnd:
„Waren es nicht 10, die geheilt wurden? Wo sind die anderen neun? Wollte keiner von ihnen Gott die Ehre dafür geben, außer diesem Heiden?“
Traurigkeit erfüllte ihn. Aber dann wandte er sich dem vor ihm liegenden Mann zu und sprach zu ihm:
„ Steh auf und geh hin. Dein Glaube hat dich gerettet.“
Bei diesem Satz wurde mir etwas bewusst: Jesus liebte nicht nur seine jüdischen Mitmenschen, sondern jeden. Egal ob klein, groß, dick, dünn, in Irsael geboren oder in Samaria. Seine Liebe gilt jedem Menschen. Da traten mir vor Freude und Dankbarkeit auch ein paar Tränen in die Augen und ich nahm mir vor, heute Jesus ganz besonders danke zu sagen.